29. Apr. 2020 · 
Soziales

Zahl der Telemedizin-Sprechstunden steigt extrem

Die Corona-Krise sorgt auch in der Medizin für einen Digitalisierungsschub. AOK-Chef Jürgen Peter sagte am Mittwoch in der Landespressekonferenz, im vierten Quartal des vergangenen Jahres seien in Niedersachsen 75 telemedizinische Anwendungen abgerechnet worden. Im ersten Quartal waren es schon fast 14.000 – und das, obwohl die Coronakrise gar nicht das gesamte erste Quartal umfasste. „Wir nehmen an, dass die Zahl der telemedizinischen Maßnahmen noch deutlich steigen wird. So schrecklich die Krise ist, in Sache Digitalisierung wird sich viel tun“, sagte Peter. [caption id="attachment_49901" align="alignnone" width="780"] Sozialministerin Carola Reimann bei der Pressekonferenz am Mittwoch - Foto: MB.[/caption] Der AOK-Chef rechnet damit, dass die stärkere Nutzung von Telemedizin abseits des Coronavirus positive Effekte auf die Qualität der Versorgungsstrukturen in den Pflegeheimen haben wird. Man werde dafür auf die Ärzte zugehen müssen. „Nicht jeder wird begeistert sein, aber andere werden gerne mitmachen“, so Peter. Die Telemedizin könne in den Heimen allerdings nur komplementär genutzt werden, natürlich werde man weiterhin persönliche Kontakte brauchen.
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96.000 Menschen leben in Niedersachsen in Pflegeheimen. Die Einrichtungen sind in Corona-Zeiten eine besondere Herausforderung. Die Menschen in den Heimen seien derzeit aufgrund Ihres Alters und der Vorerkrankungen einem ganz besonders hohen Risiko ausgesetzt, sagte Gesundheitsministerin Carola Reimann. Sie sprach von einer besonders schutzbedürftigen Personengruppe. Aktuell seien bei 522 Bewohnern und 256 Beschäftigten in 107 Einrichtungen Infektionen nachgewiesen worden. Insgesamt seien 180 Pflegeheimbewohner an dem Virus gestorben, das sind bezogen auf die Gesamtzahl der Todesopfer durch das Coronavirus rund 43 Prozent. https://www.youtube.com/watch?v=ogkbXhhmoPA In Niedersachsen sollen in den Heimen jetzt die Möglichkeiten der Televisiten erweitert werden. Reimann und Peter kündigten an, dass die 1400 Pflegeheime mit Tablets ausgestattet werden sollen. Damit können Hausärzte ab Mai Kontakt mit Patienten in den Heimen aufnehmen, ohne sie dem Risiko einer Infektion auszusetzen. Man werde auf die Ärzte zugehen, kündigte Peter an. Auch der Hausärzteverband werbe bei Kollegen für die Nutzung von Sprechstunden per Video oder Telefon. Den regulatorischen Rahmen dafür gebe es bereits seit Monaten, die Videosprechstunden seien für die Ärzte auch abrechenbar.
Martin Brüning
AutorMartin Brüning

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