Wer will, dass in Universitäten Unternehmergeist entsteht, muss Universitäten auch selbst unternehmerisch handeln lassen.
Zustimmung kam von Wolfgang Niemsch, Vorstandsvorsitzender des Arbeitgeberverbands Region Braunschweig. „Wer will, dass in Universitäten Unternehmergeist entsteht, muss Universitäten auch selbst unternehmerisch handeln lassen.“ Die Top 20 Universitäten der Welt verfügen fast alle über milliardenschwere Fonds. „Unter deutschem Recht und Rechnungshof wohl undenkbar, aber deswegen haben wir vielleicht auch keine deutsche Uni unter den Top 20“, stellte Niemsch im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick fest.
Das Problem beschrieb auch Professor Ulrich Reimers, Vizepräsident der TU Braunschweig für Strategische Entwicklung und Technologietransfer. Die Universität habe die Innovationsgesellschaft iTUBS bei ihrer Gründung mit 25.000 Euro unterstützt. Im Moment mache man mit der Gesellschaft rund sechs Millionen Euro Umsatz. Trotzdem sei der Rechnungshof gekommen und habe sich in einem Bericht darüber beschwert, dass die TU Braunschweig Geld aus dem Körperschaftsvermögen für die Gründung eingesetzt habe. „Die iTUBS läuft glänzend, aber wir hätten sie nie gründen dürfen“, sagte Reimers.
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Johannsen plädierte bei der Veranstaltung für eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Sie habe das Thema von zwei Seiten kennengelernt. In ihrer Zeit als Vorstandsmitglied der N-Bank hätten die Unternehmen gestöhnt, dass sie keinen Zugang zu Hochschulen hätten. In ihrer Rolle als Staatssekretärin im Wissenschaftsministerium sehe sie nun aber, dass die Hochschulen viel unternehmen. „Wissenschaftler sprechen eine andere Sprache als Unternehmer und haben auch ein anderes Tempo“, sagte Johannsen.
Wissenschaftler sprechen eine andere Sprache als Unternehmer und haben auch ein anderes Tempo.
Im Wissenschaftsministerium habe man zusammen mit den Hochschulen eine Transferstrategie aufs Papier gebracht, die es vorher nicht gegeben habe. „Jetzt warten wir noch auf das Wirtschaftsministerium, das die andere Seite mit den Unternehmen in die Strategie einbringt.“ Frank Salzgeber, Leiter Technology Transfer und Innovationsmanagement der Europäischen Raumfahrt Agentur ESA, sieht auf beiden Seiten noch viel Potenzial. Wichtig sei es, Ideen, Technologien und Patente zu recyclen und mehrfach zu nutzen. Bei der Veranstaltung appellierte er an den Forscherdrang der Unternehmer. Es gelte, nicht einzuschlafen und auch mal beim Nachbarn schauen, welche Ideen man kopieren, nutzen und verbessern könne.