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Doch wie kann dieses Problem langfristig angegangen werden? Schon seit 2017 arbeitet eine Fachgruppe unter der Leitung des niedersächsischen Umweltministeriums an einem Wasserversorgungskonzept für Niedersachsen. Zunächst wird dabei geschaut, wo überall Wasser vorkommt und wofür es gebraucht wird. Wasserverbände, Ressourcenbewirtschafter, Landwirtschaft und Industrie haben dazu Daten zu ihrer jeweiligen Wassernutzung zusammengetragen. Rund 800 Millionen Kubikmeter Wasser werden in Niedersachsen jährlich aus dem Grundwasser entnommen, berichtete gestern der Umweltminister.[caption id="attachment_51458" align="alignnone" width="780"]

Lies wirbt für neue Beregnungs-Technik
Zwar hat sich die Niederschlagsmenge an vielen Orten in Niedersachsen gar nicht verringert – im Gegenteil sogar. Aber die Trockenphasen im Sommer seien länger geworden, das Wasser verdunstete dadurch schneller und gerade in leichten Böden werde das Wasser nicht mehr so lange gehalten, um die landwirtschaftliche Bewirtschaftung wie gewohnt zu ermöglichen, erläuterte Ekkehard Fricke von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick.Eine mögliche Reaktion in der Landwirtschaft könnte es nun sein, den Pflanzenbau anzupassen. Andere Fruchtfolgen oder weniger intensive Kulturen könnten auch mit weniger Wasser auskommen. Doch das bedeute auch immer weniger Wirtschaftsleistung, betonte Fricke. Umweltminister Lies warb gestern auch dafür, die Beregnungsmethoden zu verändern, damit nicht mehr so viel Wasser verdunstet. Ein mögliches Beispiel dafür sei in Israel zu betrachten. „Die Herausforderungen, unter denen dort jetzt schon gearbeitet wird, werden auch auf uns zukommen“, sagte Lies.Wir können dankbar sein, dass zwei Generationen vor uns die Talsperren gebaut wurden.
Eine weitere Option des neuen Wassermanagements könnte es sein, neue Speicherbecken (also Talsperren oder Stauseen) anzulegen. Lies schreckt offenbar vor diesem „massiven Eingriff in die Natur“ noch zurück. Doch er gab auch zu verstehen, dass die extremen Herausforderungen nach extremen Handlungen verlangten. „Wir können dankbar sein, dass zwei Generationen vor uns die Talsperren gebaut wurden“, sagte der Minister, denn sonst wäre das Versorgungsproblem jetzt schon viel größer. Langfristig müsse es aber die Möglichkeit geben, sowohl ein sehr großes Volumen Wasser aufzunehmen, als auch diese Mengen dann gezielt wieder abzugeben und damit die Grundwasserbildung zu fördern.