6. Feb. 2024 · P und P

Wegner bemängelt fehlende Solidarität mit Israel

Gerhard Wegner, Antisemitismus-Beauftragter in Niedersachsen, hat sich in einem längeren Aufsatz über die mangelnde Empathie der Deutschen für die Israelis und die Juden beklagt. In einem Beitrag für die Zeitschrift „spw“ (Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft) schrieb er, die Solidarität mit Israel sei vor allem ein Akt „von oben“, denn ein breit angelegtes Solidaritätsgefühl in der Bevölkerung – wie es etwa gegenüber der Ukraine gebe – herrsche hierzulande nicht.

Gerhard Wegner | Foto: Link

Dabei dürfe kein Zweifel darüber bestehen, dass die Hamas-Parole „From the river to the sea“ nichts anderes bedeute als das Ziel der Auslöschung nicht nur des Staates Israel, sondern des Judentums insgesamt. Geplant sei ein Genozid, also ein Völkermord an allen Juden. Mit Sorge sieht Wegner, dass seit dem Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 ein allgemeiner Ausbruch antisemitischer Hetze erkennbar wurde – „und zwar in einem Ausmaß, dass niemand vorher für möglich hielt“. Juden erlebten in Deutschland „eine wachsende reale Unsicherheit“.

Insgesamt mangele es den Deutschen an Mitgefühl mit den Israelis, wie auch eine Allensbach-Umfrage von November 2023 belege, denn darin hätten nur 35 Prozent dem israelischen Volk das Recht zugesprochen, sich gegen den Hamas-Angriff zu verteidigen. Wegner schreibt, dass er oft eine Relativierung der Solidarität mit Israel erlebe in der Hinsicht, dass man der israelischen Politik eine Mitverantwortung oder Mitschuld an der Eskalation im Nahen Osten zuschreibe.

Wegner geht zu solchen Positionen auf Distanz: „Wer eine ,Ja, aber‘-Haltung vertritt, nimmt sich aus dem Konflikt heraus.“ Der Aufsatz des Antisemitismus-Beauftragten schließt dann noch mit dem erwartbaren Hinweis darauf, dass der Rechtsextremismus eine enorme Gefahr darstelle. Auf den gerade in linksextremen Kreisen verbreiteten Antisemitismus geht Wegner nicht explizit ein.

Dieser Artikel erschien am 7.2.2024 in Ausgabe #023.
Klaus Wallbaum
AutorKlaus Wallbaum

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