Jens Kestner, AfD-Bundestagsabgeordneter aus Northeim und selbsterklärter Kandidat für den AfD-Landesvorsitz, hat die derzeitige Landesvorsitzende Dana Guth und den Landesvorstand zu einer Klarstellung aufgefordert. Hintergrund sind merkwürdige Überschneidungen in einer Adresse: Die geplante Parteineugründung „Widerstand2020“, die um den Sinsheimer Arzt Bodo Schiffmann kreist und den Protest gegen die Corona-Kontaktverbote in ihren Mittelpunkt stellt, gibt im Impressum ihrer Internetseite eine hannoversche Adresse an. Diese lautete zunächst „Am Brabrinke 14“ – und das war deckungsgleich mit der Adresse der Landesgeschäftsstelle der AfD in Niedersachsen.


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Kestner forderte Guth auf, deutlich zu machen, dass „Widerstand2020“ mit der AfD nichts zu tun habe, sondern nur „in unser Wählerklientel einbrechen“ wolle. Derweil gedeihen Mutmaßungen unterschiedlichster Art. Einige meinen, die neue Partei habe lediglich eine Briefkastenadresse angegeben und diese stimmte zufällig mit der der AfD überein. Andere denken, Schiffmann und seine Anhänger buhlten gerade um AfD-Anhänger. Wieder andere vermuten, in der AfD-Landesgeschäftsstelle habe jemand gesessen, der die ankommende Post für die Neugründung entgegengenommen und bearbeitet hat.

Neue Adresse auch in Hannover

Für „Widerstand2020“ zeichnen drei Personen verantwortlich – neben Schiffmann der Leipziger Rechtsanwalt Ralf Ludwig und die 36-jährige Victoria Hamm, Leiterin einer Arbeitsvermittlungsbörse und Psychologiestudentin aus Lehrte (Region Hannover). Inzwischen hat „Widerstand2020“ seine Adresse geändert, Sitz bleibt aber in Hannover. Erklärt wird, es handele sich um die Anschrift eines Büroservice, denn man wolle auf ein „teures unnützes Büro verzichten“.

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In der niedersächsischen AfD hat derweil neben Guth und Kestner auch der Bundestagsabgeordnete Dietmar Friedhoff vor, beim nächsten Landesparteitag für den Vorsitz zu kandidieren. Friedhoff hat neben seinem MdB-Kollegen Jörn König für Freitag in Hannover zu einer Demonstration gegen die Corona-Grundrechtsbeschränkungen aufgerufen. Der Forderungskatalog hat große Ähnlichkeit mit dem Programm von „Widerstand2020“.