13. Aug. 2019 · 
P und P

Warum Joachim Wundrak bei der Bundeswehr seine AfD-Mitgliedschaft verschwieg

Joachim Wundrak (64), ehemaliger Generalleutnant der Luftwaffe und seit Ende Juli AfD-Kandidat für die hannoverschen Oberbürgermeisterwahlen am 27. Oktober, ist von einem früheren Berufskollegen scharf kritisiert worden. Der frühere Brigadegeneral und spätere Publizist Klaus Wittmann aus Berlin hat einen „offenen Brief“ an Wundrak verfasst, von dem dieser – wie er sagt – erst nach seiner Veröffentlichung erfahren hat. Deshalb lehnte Wundrak es gestern im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick ab, zu den von Wittmann genannten Inhalten detailliert Stellung zu nehmen. https://twitter.com/FlorianGathmann/status/1161212060899926016 Wittmann warf Wundrak vor, den Eindruck erweckt zu haben, er habe seine AfD-Mitgliedschaft (seit Anfang 2018) in seiner Dienstzeit aus Sorge vor Repressalien verschwiegen. Außerdem konfrontiert er ihn mit sicherheitspolitischen Forderungen der AfD, etwa der Rückkehr zur Wehrpflicht, und mit Aussagen des AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland, der das NS-Regime verniedlicht habe. Die AfD-Positionen hält Wittmann für teilweise rückwärtsgewandt, die Gauland-Aussagen für skandalös und Wundrak hält er vor, „Jahrzehnte politischer Bildung in der Bundeswehr verschlafen“ zu haben. Wittmann wählte als Grußformel am Schluss seines Briefes: „Mit (noch) kameradschaftlichen Grüßen“. Wundrak sagte dem Rundblick, auch er sehe die Gauland-Äußerungen skeptisch. Der Grund dafür, dass er seine AfD-Mitgliedschaft zu aktiven Dienstzeiten verschwiegen habe, seien nicht mögliche Repressalien nicht für ihn gewesen. Er habe Schaden von seiner Dienststelle abwenden wollen. Im Rundblick-Gespräch meinte Wundrak, seine Kandidatur führe zu höchst unterschiedlichen Reaktionen aus der Truppe. Er höre Zustimmung, aber eben auch Kritik. „Die Bundeswehrsoldaten bleiben nicht unbeeindruckt von der Propaganda gegen die AfD“, meinte der frühere Drei-Sterne-General. Wundrak war in den achtziger Jahren Flugzeugführer beim Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf, 1998 bis 2000 diente er als Kommandeur des Geschwaders. Er ist offenbar der ranghöchste ehemalige Bundeswehroffizier, der sich aktiv in der AfD betätigt.
Martin Brüning
AutorMartin Brüning

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