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Spannend ist das traditionell vor allem für die beiden großen Parteien, SPD und CDU, die in den zurückliegenden Jahrzehnten alle niedersächsischen Bundestagswahlkreise (es sind 30) unter sich aufgeteilt hatten. Die neue Stärke der Grünen führt zu Spekulationen, diese Partei könne in ihren Hochburgen (etwa in den Städten Göttingen, Oldenburg und Hannover) ein Direktmandat erringen.
Hier schlaglichtartig ein Blick auf spannende regionale Fragen in den Parteien:
SPD in Weser-Ems: Die meisten bisherigen SPD-Bundestagsabgeordneten wollen erneut antreten – mit einer Ausnahme. Rainer Spiering aus Osnabrück-Land verzichtet, Interesse an einer Bewerbung hat bereits die 29-jährige Rechtsanwältin Ann-Christin Liehr bekundet. Spierings Verzicht bedeutet nun, dass bei der bezirksinternen Nominierung für die SPD-Landesliste kein aktiver MdB eine Absicherung beanspruchen kann – das erleichtert die Kandidatur eines Neueinsteigers. Es wird spekuliert, ob Innenminister Boris Pistorius in Osnabrück für den Bundestag kandidieren würde. Mit der Entscheidung kann sich Pistorius bis zum Frühjahr 2021 Zeit lassen. CDU in Hannover: Da Ursula von der Leyen nicht mehr kandidiert, braucht die CDU in der Landeshauptstadt ein Zugpferd für den Bundestag, vorzugsweise eine Frau mit liberalem, großstädtischen Image. Spekuliert wird über MdL Mareike Wulf, die aber die Landtagsbühne bisher nicht verlassen will. In der Region Hannover gibt es vier Wahlkreise, für den freiwerdenden von Maria Flachsbarth, die nicht erneut antritt, hat sich der JU-Bundesvorsitzende Tilman Kuban beworben. Er ist aber gerade kein Vertreter mit liberalem, großstädtischem Image. Bisher hat Kuban in seinem Wahlkreis Hannover-Land-Süd noch keinen parteiinternen Gegenkandidaten.Lesen Sie auch: Hannover: Vier Frauen für einen Wahlkreis Hannovers SPD-Chef Ahmetovic will in den Bundestag
Grüne in Göttingen: Das Urgestein Jürgen Trittin lässt bisher offen, ob er erneut für den Bundestag antreten wird. Für den Fall, dass er verzichtet, wird auch über eine Bewerbung des früheren Landes- Umweltministers Stefan Wenzel nachgedacht. Er könnte, falls Trittin noch einmal will, auch in einem benachbarten Bundestagswahlkreis antreten. SPD in der Region Hannover: Eine der vier SPD-Abgeordneten aus der Region Hannover tritt nicht wieder an, Caren Marks (Hannover-Land-Nord). Für die Nachfolge haben sich bisher aus Langenhagen Tatjana Becker (38) und Maria Engfer-Kersten (41) gemeldet, aus Burgwedel Julian Kienast (24), aus Burgdorf Ahmet Kuyucu (49), aus der Wedemark Rebecca Schamber (44) und aus Neustadt Hans-Georg Tillmann (68). CDU im Raum Braunschweig: Für den Wahlkreis Helmstedt-Wolfsburg haben sich bisher neun Interessenten von der CDU gemeldet, darunter Kathleen Radeck, die Frau des Helmstedter Landrates. Für den Wahlkreis Salzgitter-Wolfenbüttel gibt es fünf CDU-Bewerber, allesamt Männer. Für die CDU gilt wie für die SPD: Wäre die Corona-Krise nicht geschehen, hätte längst eine Vorstellungsrunde in den jeweiligen Ortsverbänden schon begonnen. Jetzt muss das auf September verschoben oder auf Internet-Auftritte verlagert werden.
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SPD in Ost- und Südniedersachsen: Wie es heißt, wird der Braunschweiger SPD-Vorsitzende Christos Pantazis gebeten, im bisherigen Bundestagswahlkreis von Carola Reimann anzutreten – bei einem Wechsel in den Bundestag müsste er aus dem Landtag ausscheiden. Im bisherigen Wahlkreis von Sigmar Gabriel hat der Psychotherapeut Michael Letter (Salzgitter) Interesse angemeldet, der in eigenen Reihen auch Widerspruch erfährt. Die Wolfenbütteler suchen nach einer Alternative. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (Peine) tritt wieder an, auch Falko Mohrs (Wolfsburg). In Göttingen ist noch nicht klar, ob sich Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann erneut bewirbt. Er stand 2017 auf Platz 1 der Landesliste – auf diesen Spitzenplatz könnte 2021 wohl Heil Ansprüche anmelden.
