Am kommenden Dienstag berät das Landeskabinett über den Geschäftsbericht der landeseigenen „Hannoverschen Beteiligungsgesellschaft“ (HannBG), die für das Land die Anteile an Volkswagen, der Salzgitter AG, dem Flughafen, der Hannover-Messe und an der Nord/LB hält. Die spannende Frage ist, ob der Kreditrahmen ausgeweitet werden muss – und das liegt an mehreren Faktoren. Wegen der äußerst kargen VW-Dividende, die weit unter den ersten Schätzungen des Landes lag, drohte noch Ende September ein Verlust von 62 Millionen Euro. Damals war unklar, ob die HannBG deshalb eine Kapitalerhöhung benötigt, oder ob die Mindereinnahmen an einigen Stellen mit Mehreinnahmen an anderen ausgeglichen werden können. Als weiteres großes Risiko kommt nun die Bilanz der Nord/LB hinzu, denn die HannBG hält auch die Landesbeteiligungen an der Nord/LB. Die Nord/LB leidet aber unter der weltweiten Handelsflaute, und weil sie sich stark in Schiffsfinanzierungen engagiert hatte, wie im Übrigen auch die von ihr übernommene Bremer Landesbank, könnten die hier notwendigen Abschreibungen der Nord/LB auch auf die HannBG durchschlagen. Dies könnte zur Folge haben, dass die Zahlen für die HannBG am Ende schlechter aussehen als bisher befürchtet.

Blick aus dem 17. Stock des Nord/LB-Gebäudes in Hannover - Foto: KW

Blick aus dem 17. Stock des Nord/LB-Gebäudes in Hannover – Foto: KW

Eine Sprecherin von Finanzminister Peter-Jürgen Schneider sagte, die HannBG habe sowieso noch bis Ende März Zeit, ihre Finanzsituation darzulegen. Auch der Jahresabschluss für 2016 liege bisher ja nicht vor, und wenn dieser fertig sei, müssten zunächst Wirtschaftsprüfer das Ergebnis bewerten. In Regierungskreisen heißt es, es sei unwahrscheinlich, dass die HannBG ihre Reserven anfassen oder sogar den Landtag um einen Kapitalzuschuss werde bitten müssen.

Unterdessen hat der neue Vorstandsvorsitzende der Nord/LB, Thomas Bürkle, von anhaltenden Problemen auf dem Weltmarkt gesprochen, die auch Auswirkungen auf den Markt der Schiffsfinanzierungen hätten. Neue Schiffe würden derzeit weniger nachgefragt als bisher, weil der Welthandel sich schwächer entwickele als die Produktion. Das liege daran, dass viele Waren für die Binnenmärkte produziert werden oder dass es beispielsweise mehr Fernwartungen über 3-D-Drucker gebe und der weltweite Güteraustausch damit nicht mehr so gefragt sei. „Positive Impulse im Welthandel lassen noch auf sich warten“, sagte Bürkle. Nach Einschätzung der Nord/LB könne das für die Schiffsfinanzierungen noch problematischer werden, wenn sich protektionistische Tendenzen des neuen US-Präsidenten Donald Trump verstärken würden. Man rätsele, was Trump eigentlich wolle, sagte Bürkle. „Aber es würde schwierig werden, eine protektionistische Politik eine Wahlperiode lang durchzuhalten.“