18. Okt. 2019 · 
Bildung

Brexit: Schottische und niedersächsische Unis rücken zusammen

Was geschieht mit dem Austausch zwischen deutschen und britischen Wissenschaftlern, wenn es überraschend zu einem „harten Brexit“ kommen sollte? Die Gefahr bestünde wohl, dass bestehende Kooperationsverträge abrupt enden oder sich anbahnende Projekte abgebrochen werden.   [caption id="attachment_32337" align="alignnone" width="780"] Wenn EU und GB auseinanderrücken, rücken die Unis enger zusammen - Foto: tanaonte[/caption] Damit das nicht geschieht, haben Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) und sein schottischer Kollege Richard Lochhead (Schottische Nationalpartei) im September eine enge Zusammenarbeit vereinbart.
Lesen Sie auch: Ungeregelter Brexit bedroht Erasmus-Programm und einen Austausch der Studenten
Einbezogen wurden die Landeshochschulkonferenz Niedersachsen unter ihrem Vorsitzenden Wolfgang-Uwe Friedrich, die 20 Universitäten und Fachhochschulen vertritt, und „Universities Scotland“, ein Verbund von 19 schottischen Bildungseinrichtungen. Ziele eines „Memorandums of understanding“ sind der Austausch von Studenten und Wissenschaftlern, aber auch der Start gemeinsamer Forschungsprojekte.

Niedersachsen bringt zunächst 200.000 Euro ein

Außerdem sollen Hochschulen unterstützt werden, wenn sie die Absicht haben, gemeinsame Studiengänge einzurichten. Es geht um gemeinsame Symposien und Workshops, zunächst soll dies aus dem Etat das Wissenschaftsministeriums mit bis zu 200.000 Euro unterstützt werden. Die schottische Regierung will einen Betrag in gleicher Höhe aufbringen. Eine gemeinsame Einrichtung der Universitäten in Lüneburg und Glasgow ist schon im April als eGmbH gegründet worden. Wenn es um Anträge für Wissenschaftsförderung geht, sollen niedersächsische und schottische Hochschulen möglichst gemeinsam auftreten. Gut möglich ist, dass in den Haushaltsberatungen der Koalitionsfraktionen in Niedersachsen dieses Thema noch eine Rolle spielen wird, heißt es. Die Schottland-Reise von Thümler Anfang September, bei der er von Hochschulvertretern begleitet wurde, soll der Auftakt für eine engere Verzahnung sein.

Schottische Hochschulen könnten so Erasmus-Mittel erhalten

Hintergrund dieser Initiative ist auch die Chance, Erasmus-Mittel der EU für den Jugend- und Bildungsaustausch bekommen zu können. Die schottischen Hochschulen könnten bei einem „harten Brexit“ davon wohl nur profitieren, wenn sie einen Kooperationspartner haben – und hier bietet sich Niedersachsen an. Deutschen Studenten wird so ermöglicht, ihren Aufenthalt in einem englischsprachigen Land in Schottland zu absolvieren – ein Schritt, der ohne ein solches Abkommen bei einem „harten Brexit“ nur noch schwer möglich sein dürfte.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #183.
Niklas Kleinwächter
AutorNiklas Kleinwächter

Artikel teilen

Teilen via Facebook
Teilen via LinkedIn
Teilen via X
Teilen via E-Mail