Viele rechnen mit Dämpfer bei den Vorstandswahlen
Nun kann ein reinigendes Gewitter für die weitere Zusammenarbeit hilfreich sein, aber nach wie vor steht Birkner mitsamt seiner Landtagsfraktion bei vielen Mitgliedern in der Kritik. Noch immer nehmen ihm nicht wenige seine Verweigerung gegenüber einer Koalition mit SPD und Grünen übel. Nach vier Jahren in der Opposition hätten viele Mitglieder die FDP wieder gerne in der Regierung gesehen. Denn das unterscheidet das FDP- vom AfD-Mitglied: Der Liberale regiert auch gerne und hat kein Interesse an einer einbetonierten Oppositionsrolle. Hinzu kommt derzeit eine Kritik, mit der die kleine Landtagsfraktion – berechtigt oder unberechtigt – schon häufig zu kämpfen hatte: sie sei zu unsichtbar. Neben einer überdimensionalen Großen Koalition und frecheren Grünen sei Birkner in Niedersachsen kaum wahrnehmbar. Die Kritiker befürchten, die FDP könnte in der landespolitischen Bedeutungslosigkeit versinken. Die Unzufriedenheit reicht in der niedersächsischen FDP, wo scharfe Töne eher selten sind, bisher nicht für eine offene Revolte. Aber das Unmögliche, nämlich wie bei der letzten Wahl erneut 95 Prozent der Stimmen zu erhalten, wird Birkner auf dem kommenden Parteitag nur schwer möglich machen können – selbst im Peppermint-Pavillon. „Wenn es schlecht läuft 70, wenn es gut läuft etwas mehr als 80 Prozent“, das sind die aktuellen Ergebnis-Prognosen für den Landesvorsitzenden, die in den Bezirken zu hören sind. Mitglieder, die es mit Birkner gut meinen, trauen ihm auf jeden Fall mehr als 80 Prozent zu, nur ganz wenige glauben an ein „90 Prozent plus x“-Ergebnis. Nicht nur Birkner könnte ein schwächeres Ergebnis auf dem Parteitag einfahren.