Wie können Städte in Zeiten von Terrorgefahr und den Begleiterscheinungen von Zuwanderung das Sicherheitsgefühl ihrer Bewohner stärken? Der Wissenschaftler Holger Floeting vom Deutschen Institut für Urbanistik hat einen anderen Vorschlag als nach mehr Polizei zu rufen und mehr Videoüberwachung zu fordern. „Wir müssen uns viel stärker um eine Durchmischung unserer Städte und deren Viertel kümmern“, sagte er auf der Jahrestagung der Sicherheitspartnerschaft im Städtebau. Quartiere dürften nicht länger auf nur einen Nutzen hin gebaut werden, sondern müssten gleichermaßen Büros, Freizeiteinrichtungen, Geschäfte und Wohnungen für alle sozialen Schichten bieten. „Nur so entsteht eine aufmerksame Nachbarschaft, die Tätern wenig Angriffsfläche bietet.“ Aber man müsse dabei auch darauf achten, dass kein Chaos entstünde, das dem Sicherheitsempfinden der Bürger wieder schade. „Wenn ein Café etwa in einer engen Straße alles mit Tischen vollstellt, geht die Barrierefreiheit verloren, es gibt Konflikte und schon fühlen sich die Bewohner wieder unsicherer.“ Floeting rät Stadtplanern und der Verwaltung, ihre Quartiere regelmäßig auf kriminalpräventive Aspekte zu untersuchen, denn die Bedingungen könnten sich immer wieder ändern. „Nur weil ein Platz neu gestaltet wurde, heißt das nicht, dass jetzt mehr Menschen gern dorthin gehen. Vielleicht gibt es da nur noch einen Kiosk, weshalb nun Trinkergruppen den Platz bevölkern“, sagt Floeting. Ein Gewinn für das Sicherheitsgefühl war der Umbau des Platzes dann nicht mehr.