Viel spricht für einen Neubau der MHH an Hannovers Karl-Wiechert-Allee
Eine wichtige Vorentscheidung rückt näher: Soll die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) im laufenden Betrieb schrittweise saniert oder gleich neben den bisherigen Gebäuden neu gebaut werden? Prof. Frank Christ vom beauftragten Gutachter MMI hat jetzt dazu eine Studie vorgelegt. Von der gegenwärtigen MHH-Nutzfläche (90.000 Quadratmeter) müssten 80 Prozent erneuert werden. Wegen der Raumhöhen in den alten Gebäuden sei das ohne größere Teil-Abrisse kaum möglich. Daher empfiehlt MMI einen Neubau – und in Betracht kommen zwei Varianten. Würde man die Fläche an der Karl-Wiechert-Allee nutzen (also an der bisherigen Hauptzufahrt), so müssten zunächst das bisherige MHH-Parkhaus und einige Nebengebäude abgerissen werden. Die Alternative wäre ein kompletter Neubau auf der grünen Weise am Stadtfelddamm, der zwar schneller zu errichten wäre, aber einen gravierenden Nachteil hat – ein neuer Straßenbahnanschluss müsste her. Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne) sagte, nun müssten beide Varianten durchgerechnet werden, noch in diesem Jahr solle über den Standort entschieden werden, sodass die landeseigene Baugesellschaft im ersten Quartal 2018 gegründet werden kann. Mitte 2019 könne der Bau beginnen, der dann nach sieben bis zehn Jahren vollendet sein könne, also frühestens 2026.
Lesen Sie auch:
Nach der Darstellung des Gutachters spricht nun viel für den Standort Karl-Wiechert-Allee, zumal im Fall der Alternative die Stadtbahn-Verlegung hohe Zusatzkosten auslösen würde. Bisher ist ein Kostenrahmen von einer Milliarde Euro angegeben worden. MHH-Präsident Prof. Christopher Baum sagte, seine Hochschule werde sich „mit voller Kraft einbringen in die Bauplanung und -umsetzung“. Die SPD-Landtagsabgeordnete Thela Wernstedt hatte kürzlich Zweifel an der Effektivität der Kooperation von MHH und Ministerium geäußert – und einen Fachkoordinator für das Bauprojekt gefordert. Heinen-Kljajic sagte dazu: „Die Kritik aus den Reihen der SPD kann ich nicht ernst nehmen – wenn man die Kenntnis des Hochschulgesetzes und unserer Planungen voraussetzt.“Dieser Artikel erschien in Ausgabe #152.