
Eine weitere Baustelle: Digitaler ÖPNV
Eine weitere Baustelle des öffentlichen Personennahverkehrs ist für van Zadel die Digitalisierung. Hier gebe es einen großen Nachholbedarf im Umgang mit der Masse an Daten. „Wir sind derzeit gar nicht in der Lage, die Daten so schnell zu verarbeiten, dass sie den Nutzern zeit- und fristgerecht zur Verfügung stehen. Wir wissen zwar, wann der Bus zu spät kommt. Bei Blitzeis erfährt man aber auf der Seite von lokalen Medien möglicherweise schneller als auf unserer Internetseite, ob der Bus fährt.“ Van Zadel sprach von einem immensen Rückstau bei der Datenverarbeitung. Man müsse in den kommenden Jahren sehr viel nachholen um das zu bieten, was die Nutzer erwarteten. [caption id="attachment_40680" align="alignnone" width="780"]
Einzelhandel: Die Innenstädte kämpfen ums Überleben
Martin Prenzler Geschäftsführer City-Gemeinschaft Hannover, beobachtet die Konfrontation zwischen Befürwortern neuer Mobilitätsvarianten und den klassischen Autofahrern mit Sorge. Er wies auf die seit zwei Jahren sinkenden Frequenzen in den Innenstädten hin. „Wir sind an dem Punkt, an dem es ums Überleben von Innenstädten geht. Vor wenigen Jahren hätte niemand gedacht, dass es an einem Standort wie der Innenstadt von Hannover eine Leerstandsproblematik geben könnte“, sagte Prenzler.Lesen Sie auch unser Pro & Contra: Ein verpflichtendes Nahverkehrs-Ticket für jeden, der mit dem Auto in die Großstadt fahren will?
Damals habe es noch Wartelisten für Ladengeschäfte mit 20 bis 30 Bewerbern gegeben, die sich gegenseitig überboten. „Jetzt schließen inhabergeführte Geschäfte und finden keinen Nachfolger und keinen Nachmieter. Das fangen wir auch nicht mir Verwaltungsgebäuden und Gastronomie auf.“ Prenzler wies darauf hin, dass ein Drittel der Kunden mit dem Auto in die Innenstadt komme, vor allem aus der Region. Bei der Verkehrsplanung sei es wichtig, dass die Menschen die Möglichkeit hätten, in die City zu kommen, weil es genügend andere Angebote gebe. „Soltau, Hamburg, Bremen – andere Mütter haben auch schöne Töchter“, sagte Prenzler. „Das Auto ist weder die Lösung noch die Ursache aller Probleme“, sagte der CDU-Regionsfraktionsvorsitzende Bernward Schlossarek an die Adresse der Grünen. Das Auto habe jahrzehntelang im Mittelpunkt der Verkehrsplanung gestanden. „Das war damals modern, nachvollziehbar und richtig. Doch bei immer mehr Fahrzeugen auf unseren Straßen wird der Verkehr immer zähflüssiger und nerviger.“ Deshalb brauche es jetzt für künftige Mobilität vernünftige Lösungen und davon viele. „Es kann nicht nur eine Lösung geben“, zeigte sich Schlossarek überzeugt.