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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zunächst eine verpflichtende Handy-Überwachung vorgeschlagen, dies aber dann wegen des Widerstandes der Bundes-SPD aufgegeben. In der Diskussion ist jetzt eine andere Variante: Über eine App, die auf das Handy geladen werden kann, könnte ein positiv getesteter Träger des Corona-Virus seine Infektion angeben. Anschließend würde die App ermitteln, welche anderen Handy-Benutzer in der fraglichen Zeit der Ansteckung Kontakt zu der Person hatten – und die Besitzer dieser Handys würden automatisch benachrichtigt und damit gewarnt werden. Dieses System soll auf freiwilliger Beteiligung beruhen und auch strengen datenschutzrechtlichen Regeln unterliegen.
Landesregierung hat noch keine Meinung dazu
Bisher gibt es zu diesem System noch keine abgeschlossene Meinungsbildung in der Landesregierung. Hier wird, wie Reimann und Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) am Mittwoch verkündeten, zunächst ein anderer Weg eingeschlagen: Die Zahl der Tests auf Corona soll wesentlich erhöht werden, dazu werden die Labore des Landesamtes für Verbraucherschutz (Laves) in Hannover und Oldenburg so umgerüstet, dass sie vom 9. April an auch Proben von potenziell an Corona erkrankten Personen analysieren können. Vorwiegend sollen Mitarbeiter von Pflegeheimen und Kliniken, Feuerwehren, Rettungsdiensten und Polizei getestet werden. Reimann versicherte, dass die Tests eigentlich nur sinnvoll seien, wenn jemand schon typische Corona-Symptome zeigt. Man rechne jetzt damit, dass künftig mehr Menschen erkranken werden – und dass diese dann schneller erkannt und vorübergehend isoliert werden könnten.Der Corona-Krisenstab hat noch weitere Themen besprochen:
Gartenmärkte öffnen wieder: Voraussichtlich ab Sonnabend sollen die Gartenfachmärkte und auch die Baumärkte wieder öffnen können. Da benachbarte Bundesländer diese Geschäfte nicht geschlossen hatten, häuften sich dort die Einkäufe. Ministerpräsident Stephan Weil sagte, aus dem Bremer Umland seien die Kunden nach Bremen geströmt, aus dem Osnabrücker Raum nach Westfalen. Außerdem seien einige Supermärkte dazu übergegangen, selbst verstärkt Blumen und Setzlinge anzubieten. Deshalb wird die niedersächsische Sperre jetzt aufgehoben.