Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen, macht sich Sorgen über Chancengleichheit bei den Kleinsten. Denn Kinder aus armutsbetroffenen Familien besuchen seltener und in geringerem Umfang einen Kindergarten als Gleichaltrige aus finanziell besser gestellten Familien. Wie der Paritätische Gesamtverband ermittelt hat, gehen bundesweit 41 Prozent der Ein- bis Zweijährigen aus nicht armutsbetroffenen Familien in einen Kindergarten, aber nur 19 Prozent der Kinder aus Familien, wo das Geld knapp ist. Bei den Drei- bis Sechsjährigen sind es knapp 89 Prozent der ökonomisch besser gestellten, aber keine 73 Prozent der armutsbetroffenen Kinder. Auch in Niedersachsen besteht diese Ungleichheit, obwohl der Kindergartenbesuch kostenfrei ist. „Dass in Niedersachsen trotzdem armutsbetroffene Kinder seltener in den Kindergarten gehen, liegt nicht an den Kosten, sondern an fehlender Information, Orientierung und Unterstützung. Wir sprechen hier von einer Unkenntnis, die sich zum Teil über Generationen verfestigt hat“, erklärt Kerstin Tack. Um gegenzusteuern, fordert der Paritätische Niedersachsen den konsequenten Ausbau von Familienzentren. Diese bieten niedrigschwellige Unterstützung für Familien – etwa bei der Beantragung von Leistungen, durch Elternbildungskurse oder durch gezielte Informationsangebote zur frühkindlichen Bildung.