Troja liegt jetzt in Niedersachsen
Liebe Niedersachsen,
der Unterschied zwischen der Schlacht um Troja und dem im geplanten niedersächsischen Polizeigesetz vorgesehen Staatstrojaner ist eigentlich ganz einfach. Während es sich bei dem von den Griechen im 12. oder 13. Jahrhundert vor Christus eingesetzten „Trojanischen Pferd“ lediglich um eine Sage handelt, soll es den Staatstrojaner wirklich geben. Beim Zeus, sagt nun die niedersächsische Wirtschaft, so gehe es nun wirklich nicht. Arbeitgeber und IT-Experten wehren sich tapfer wie einst die Trojaner – nur eben nicht gegen die Griechen, sondern gegen die Pläne der Großen Koalition. Dabei sind sie allerdings leicht auszutricksen. Denn wer wundert sich in Niedersachsen schon groß, wenn man ihm ein Pferd vor die Tür stellt. Mehr zum Thema lesen Sie heute im Rundblick (leider nur im Abo).
Bisher wurde übrigens nicht überliefert, dass es Ankerzentren für trojanische Flüchtlinge gegeben haben könnte. Die Idee kommt schon einmal nicht von den alten Griechen. In Bayern hält man sie dennoch für gut und so hat sich der Innenausschuss des niedersächsischen Landtags so ein Ankerzentrum einmal vor Ort angesehen(Fotos hier). Meine Kollegin Isabel Christian war dabei und erstattet Ihnen ab Seite 5 heute Bericht. Tags zuvor war sie noch bei Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Wenn Sie das Interview und den O-Ton verpasst haben sollten, klicken Sie einfach hier.
Die Wohnungsnot in den Städten ist noch nicht so groß, dass verzweifelte Wohnungssuchende bereits in möglichen Ankerzentren einmal nachfragen, ob noch ein Zimmer frei ist. Aber schön ist die Situation nicht. Die Städte, die in den vergangenen Jahren reichlich wenig für neuen Wohnraum getan haben, nehmen sich jetzt ein Beispiel am Troja-Trick und versuchen auch einmal, die Stadtbewohner an der Nase herumzuführen. Das Land solle sich jetzt gefälligst einmal um ein neues Wohnraumschutzgesetz bemühen. Und Geld will man natürlich auch noch. Die Wohnungsnot per Gesetz lindern zu wollen ist allerdings genauso realistisch und erfolgversprechend wie die mögliche Anschaffung tausender hohler Holzpferde für Mietinteressenten.
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Eines müssen wir noch zugeben: Unsere Politikerin der Woche war gestern im engeren Sinne eigentlich keine Politikerin, sondern arbeitet eher politiknah. Sie macht ihren Job inzwischen seit knapp einem Jahr. Und für ihre erste Bewährungsprobe, die demnächst ansteht, geht sie auch einmal neue Wege. Wenn Sie noch nicht darauf kommen, wer sie sein könnte, klicken Sie einfach hier.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Woche
Martin Brüning