8. März 2017 · 
Umwelt

Tierversuche als Ultima Ratio: Neuer Forschungsverbund in Niedersachsen

In Niedersachsen soll ein neuer Forschungsverbund Ersatz und Ergänzungsmethoden für Tierversuche entwickeln. Initiator ist das Wissenschaftsministerium, das den Verbund für vier Jahre mit 4,5 Millionen Euro fördert. Die Wissenschaftler sollen zum Beispiel herausfinden, wie Tierversuche durch Forschung an Zellkulturen besser ersetzt werden können. „Wir haben noch einen langen Weg vor uns, um Tierversuche auf ein notwendiges Minium zu verringern. Es steht in der Wissenschaft ein Paradigmenwechsel aus, der den Tierversuch als Ultima Ratio sieht“, sagte Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Klajic in Hannover. „Diesen Paradigmenwechsel schafft man nicht allein durch Gesetze und Anprangern.“ Die Koordination des Verbundes habe die Medizinische Hochschule Hannover übernommen und dafür viele Partner gefunden. Zu dem Verbund gehören unter anderem die Tierärztliche Hochschule Hannover und die Universitätsmedizin Göttingen. https://soundcloud.com/user-385595761/alternativen-zu-tierversuchen-neuer-forschungsverbund-in-niedersachsen Die Zahl der Tierversuche hat laut Heinen-Klajic wieder stark zugenommen. In Niedersachen stieg die Zahl der eingesetzten Tiere im Jahr 2015 um mehr als 100.000 auf knapp 338. 800. Mit rund 300.000 Tieren wurden am häufigsten Mäuse für Tierversuche verwendet, es folgten 18.000 Ratten und 1700 Meerschweinchen. Auch 1400 Hunde und 250 Katzen wurden eingesetzt. Bei der Anzahl der Tierversuche belegt Niedersachsen im bundesweiten Vergleich den sechsten Platz. In rund 60 Prozent aller Fälle geht es um Grundlagenforschung. Bereits heute muss nach dem Tierschutzgesetz jeder Tierversuch gesetzlich genehmigt werden. Dazu müssen unter anderem die ethische Vertretbarkeit und die Unabwendbarkeit nachgewiesen werden. „Die Fallzahlen zeigen, dass wir ein Umdenken benötigen“, sagte Heinen-Klajic. Tierversuche müssten bis auf das Maß eingestellt werden, das nicht ersetzbar ist. Zugleich müssten natürlich die Interessen potenzieller Patienten berücksichtigt werden.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #46.
Klaus Wallbaum
AutorKlaus Wallbaum

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