Wer beim Namen Skynet nicht automatisch an Killerroboter, Arnold Schwarzenegger und das Ende der Menschheit denkt, hat "Terminator" nie gesehen – oder zu lange in der Logistikbranche gearbeitet. Während Skynet im Kino zur allmächtigen KI wird, die die Menschheit vernichten will, meldet das bayrische E-Commerce-Unternehmen Skynet im echten Leben eine Kooperation mit dem Osnabrücker Logistikriesen Hellmann Worldwide. Das Ziel: eine internationale Komplettlösung, bei der Online-Bestellungen weltweit verschickt, verzollt und direkt an Kunden ausgeliefert werden – inklusive Retouren.
Das klingt eigentlich harmlos. Doch wenn sich ein System schon „End-to-End-Lösung“ nennt, sollte man hellhörig werden: Geht es hier wirklich um Paketlogistik vom Lager bis zum Endkunden – oder nicht doch um das Ende der Zivilisation? Oder vielleicht um beides?
Laut Pressemitteilung kümmert sich Hellmann um den grenzüberschreitenden Transport, Skynet um die Zustellung auf der letzten Meile. Beide Unternehmen preisen die Vorteile für Händler und Kunden. Doch man fragt sich: Was passiert, wenn die schöne neue E-Commerce-Welt eines Tages erkennt, dass der Mensch das ineffizienteste Glied in der Lieferkette ist? Wenn der Paketbote durch eine Drohne ersetzt wird, die nicht mehr klingelt, sondern „Zielperson lokalisiert“ ruft und die Tür aufsprengt? Oder wenn der Liefer- und Killerbot 5000 bei einer Retoure entscheidet, dass sich die Hauskatze perfekt als Füllmaterial eignet?
Wenn der Terminator eines Tages die Paketpost ausliefert, hat das freilich auch Vorteile. Zwar wird man den Namen des Nachbarn, der das Paket in Abwesenheit des Empfängers angenommen hat, immer noch nicht lesen können. Dafür aber erkennt man dank der Einschusslöcher in der Wohnungstür sofort, bei wem man klingeln muss. Und statt der unpersönlichen Nachricht „Wir haben Sie leider nicht angetroffen“ wird der zweite Zustellversuch künftig mit folgender Mitteilung angekündigt: „I’ll be back.“
Bis sich die Tür-zu-Tür-Lösung der Logistikunternehmen zur Durch-die-Tür-Lösung wandelt, dauert es vermutlich noch eine Weile. Aber in der Science-Fiction fängt es immer ganz harmlos an: Erst kommt der Paketdienst, dann die Maschinen. Und am Ende steht der DHL-Mann vor Ihrer Tür, schiebt die Sonnenbrille zurecht – und sagt: „Komm mit mir, wenn du leben willst.“

Und was außerdem bei Mensch, Maschine und Ministerium in Niedersachsen passiert ist, erfahren Sie im aktuellen Rundblick. Das sind die Themen der heutigen Ausgabe:
Bis zum nächsten Zustellversuch verabschiedet sich
Ihr Christian Wilhelm Link


