Belit Onay, Oberbürgermeister von Hannover, treibt die Ausweitung von Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen weiter voran – und stößt damit auf scharfen Protest aus der Wirtschaft. Nachdem die Stadt bereits auf der Walderseestraße und dem Altenbekener Damm durchgängige Tempo-30-Zonen eingerichtet hat, sollen nun auch weitere zentrale Verkehrsachsen folgen. Grundlage ist die neue Straßenverkehrsordnung, die es Kommunen erlaubt, Tempo-30-Abschnitte miteinander zu verbinden, sofern der Abstand zwischen zwei sensiblen Einrichtungen – etwa Kitas, Schulen oder Pflegeheimen – nicht mehr als 500 Meter beträgt. „Unsere aktuelle Prüfung ergab, dass an 32 weiteren Übergängen – unter anderem in der Berliner Straße, Lavesstraße, Vahrenwalder Straße und Am Listholze – im Vorlauf nun ebenfalls Tempo 30 eingerichtet werden kann“, erklärte Stadtbaurat Thomas Vielhaber. Onay begründete die Maßnahme mit mehr Sicherheit, einem besseren Stadtklima und weniger Lärm. Die IHK Hannover reagierte mit deutlicher Kritik. „Die Stadt will offenbar durch die Hintertür flächendeckende Geschwindigkeitsbegrenzungen auch auf zentralen Hauptverkehrsstraßen einführen“, sagte Mirko-Daniel Hoppe, Abteilungsleiter Industrie und Verkehr. Die mehrfach geäußerten Bedenken der Wirtschaft seien nicht ernst genommen worden. Hoppe: „Das ist das Gegenteil eines Konzeptes für ein abgestuftes System leistungsfähiger zentraler Hauptverkehrsstraßen und sonstiger geschwindigkeitsbeschränkter Straßen, welches ein Oberzentrum wie Hannover zwingend benötigt.“