Vorige Woche reiste der Agrarausschuss des niedersächsischen Landtags nach Brüssel, um dort Gespräche über aktuelle agrarpolitische Themen zu führen. Und ich hatte das Glück, die Abgeordneten begleiten zu können. Von Moorschutz bis Krabbenfischerei war alles dabei, einen ersten Auszug aus den Gesprächen finden Sie heute im Rundblick oder hören Sie hier in einer neuen Podcast-Folge.

Die harten Fakten sind aber nicht alles, was so eine Reise ausmacht. Deshalb habe ich an dieser Stelle noch mal ein wenig Trivia aus der Brüssel-Bubble für Sie zusammengetragen.

• Die EVP-Fraktion trifft sich abends gern in der Beer Factory, einem Lokal direkt gegenüber dem Parlament. Am Donnerstagabend sollte man sich vom Place Lux derweil fernhaften, weil es da nur so von EU-Trainees wimmelt.
• Im Europaviertel kann man hinter jeder Ecke ein bekanntes Gesicht treffen; etwa den Europaabgeordneten Bernd Lange (SPD).
• Irgendwo wird immer gefeiert. Zum Beispiel in der hessischen Landesvertretung. Beim Weinfest in Brüssel trifft man dann auch viele bekannte Gesichter aus der Heimat, mit denen man in Hannover ja auch hätte quatschen können. Aber wow, dass man sich hier trifft?!
• Aus der obersten Etage des Europaparlaments hat man einen fabelhaften Blick über die Stadt. Wenn diese nicht gerade im Nebel versunken ist.

Vorfahrt fürs Fahrrad. | Foto: Kleinwächter

• Die Fußwege im Europaviertel sind schmal, aber der Radverkehr läuft gut. Busfahrten kann man hier übrigens per Kreditkarte abrechnen – so einfach kann Verkehrswende sein!
• Zu den europäischen Werten gehören auch die Treibhausgas-Reduktionsziele. In Brüssel heißt das: 40 Prozent weniger Autoverkehr in jedem Quartier und standardmäßig Tempo 30 – siehst du das, Deutschland?
• Wer in der Europa-Bubble lebt, trifft viele Leute, aber selten echte Belgier.
• Worin sich Parlament und Rat einig sind: Der „Feind“ ist stets die Kommission.
• Das Viertel, in dem nun die Mühlen der europäischen Bürokratie mahlen, ist ausgerechnet nach einem Mahlbach bezeichnet: Maelbeek.

Alles Käse: Caprice des Dieux mit Kuppel. | Foto: Kleinwächter

• Das Parlamentsgebäude wird mit einem französischen Käse verglichen. Rückschlüsse auf die Inhalte des Hauses sind unzulässig.
• 42 Sitzungswochen! Hört ihr das, Berlin und Hannover?! 42!
• 90 Prozent der TV-Sendung „Parlament“ sind eine zutreffende Darstellung der Brüsseler Verhältnisse – auch die schlimmen Szenen. Empfehlung von Kennern: ansehen!
• Wenn wir schon beim Ansehen sind: Das Haus der europäischen Geschichte ist super und kann uns Deutschen mal eine andere Sicht auf unsere Geschichte lehren.

Politische Satire von Politiknerds für Politiknerds. | Foto: Kleinwächter

• Und noch mehr zum Ansehen: Wenn Sie Glück haben und Ihr Aufenthalt fällt mit den seltenen Aufführungsterminen der Schuman-Show zusammen, dann schauen Sie sich die Show an! Politisches Kabarett für die EU-Bubble – also zumindest für diejenigen, die nach einem vollen Tag von realer Schuman-Show noch Lust darauf haben, über den Irrsinn des politischen Brüssels zu lachen. Witze über Dolly und den Wolf oder das besondere Verhältnis zwischen von der Leyen und Charles Michel (wer war das noch mal?) gehen immer!



Im Rundblick wird es heute überwiegend aber nicht ausschließlich europäisch, hier sind die Themen:

Rechnungshof: Niedersachsens Landesrechnungshof rügt die Regierung und wünscht sich eine transparente Darstellung der Personalkosten im Haushaltsplan.

Verkehrswende: Die EU will dem Verbrennermotor den Garaus machen. Die Wirtschaft gibt derweil die Hoffnung nicht auf, dass auch E-Fuels weiterhelfen könnten.

Europareise: Emissionsrichtlinie und Naturwiederherstellung – ein erster Einblick in die Brüsseler Agrarpolitik.

Je vous souhaite une bonne journée! (Bis zur nächsten Brüssel-Reise sollte ich dringend ein paar Sätze Französisch lernen…)

Ihr Niklas Kleinwächter