15. Jan. 2024 · 
TagesKolumne

TagesKolumne: Niedersachsen braucht Robo-Bär

Bei der Lektüre der heutigen Rundblick-Ausgabe hat sich mir sofort folgende Frage aufgedrängt: Was ist eigentlich aus dem japanischen Roboter-Bären geworden? "Robear" wurde im Februar 2015 vom japanischen Forschungsinstitut Riken als Mittel gegen den Fachkräftemangel in der Pflege vorgestellt. Seitdem ist es jedoch still geworden um den 140 Kilogramm schweren Pflegeroboter, der extra dafür entwickelt wurde, um stark pflegebedürftige Patienten vom Bett in den Rollstuhl und wieder zurück zu heben.

Der Roboter-Bär "Robear" hebt beim PR-Fotoshooting eine Frau in die Luft und setzt sie anschließend in den Rollstuhl. | Foto: Rikin

Seinen Siegeszug in den Pflegeheimen dieser Welt hat Robo-Bär zumindest noch nicht angetreten. Vielleicht liegt es daran, dass der mechanische Kraftprotz die Menschen irgendwann nicht nur angehoben, sondern auch gleich in der Mitte gefaltet hat. Vielleicht wurden aber auch alle "Robear"-Prototypen vom japanischen Militär für den Kampf gegen Godzilla beschlagnahmt. Oder vielleicht haben sich die künstlichen Bären nach Alaska abgesetzt, um mit ihren Artgenossen fröhlich Fische zu fangen und Winterschlaf zu halten.

Klar ist: Niedersachsen braucht Robo-Bär so dringend wie nie. Der robotische Pflegehelfer könnte nicht nur die sich verschärfende Pflege-Krise beheben, für die die Fachleute vom Evangelischen Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt (KWA) im heutigen Rundblick einen Ausweg suchen. Robo-Bär wird zudem bei den Polizeieinsätzen gegen die sogenannten Klimakleber benötigt, um die von der niedersächsischen CDU geforderte "Wegtragegebühr" zu rechtfertigen. 80 Euro könnte die Gebühr nach dem Vorbild anderer Bundesländer betragen. Für diese Summe kann man als Demonstrant schon mal einen besonderen Service verlangen, finde ich.

Apropos auf den Arm genommen: So haben sich zuletzt auch die niedersächsischen Landesbeamten gefühlt. Mit der „Eins-zu-Eins-Übertragung“ des Tarifabschlusses der Angestellten, auf die sich Finanzminister Gerald Heere und die Gewerkschaftschefs am Freitag verständigt haben, dürfte sich das zwar erledigt haben. Große finanzielle Spielräume für die Anschaffung von Robo-Bären hat das Land angesichts der Mehrausgaben jetzt allerdings nicht mehr. Schade.

Einen erhebenden Start in die Woche wünscht
Ihr Christian Wilhelm Link

Dieser Artikel erschien am 15.1.2024 in Ausgabe #6.
Christian Wilhelm Link
AutorChristian Wilhelm Link

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