Was hatte die Landesregierung doch für große Ambitionen für Niedersachsen. Das deutsche Nordwest-Territorium sollte zum „Wasserstoffland Nummer eins“ werden, ja gar zum „Energieland Nummer eins“. Niedersachsen sollte bundesweit Bekanntheit für seine kraftvollen Windräder und leistungsstarken Elektrolyseure erlangen. Doch wo stehen wir tatsächlich?

„Niedersachsen bleibt auch 2023 Kartoffelland.“

Das vermeldete am Freitag das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) in einer ernüchternden Pressemitteilung. Fast jede zweite deutsche Kartoffel wird zwischen Harz und Küste angebaut. Die Anzahl der Kartoffelbetriebe nimmt hierzulande zwar ab, dafür werden die Betriebe immer größer. Da ist es kein Wunder, dass Niedersachsen nicht etwa für Mikro-, sondern bestenfalls für Kesselchips bekannt ist.

Aber wer braucht auch schon Hacker, wenn er Hackfrüchte hat? Mit dem Aktienwert des Grafikkartenherstellers Nvidia (2,8 Billionen Dollar) könnte man zwar fast tausendmal die Meyer-Werft entschulden, der aktuell rund 2,8 Milliarden Euro fehlen. Aber gerade jetzt zur Fußball-EM ist so eine Tüte „Acker-Kracher“ aus regionaler Herstellung doch quasi unbezahlbar. Und schon die alten Römer wussten:

„Lorbeer macht nicht satt, besser wer Kartoffeln hat.“

Der römische Kaiser Augustus freut sich wie ein Schneekönig über Kartoffeln aus Saxonia Inferior. | Foto: mit KI erstellt

Noch mehr Landwirtschaft gibt es heute im Rundblick:


• Die Agrarpolitiker im Landtag fragen sich, wie man die niedersächsischen Landwirte im Machtkampf mit dem Einzelhandel stärken kann. Die Unterstützung von Hofläden ist aber längst nicht so leicht, wie man vielleicht vermuten könnte.
• Weil wir wissen, dass unsere Rundblick-Leser von Statistiken gar nicht genug bekommen können, haben wir noch eine weitere für Sie: 240.000 Niedersachsen haben ihre Grundsteuer-Erklärung noch nicht abgegeben. Da die Frist dafür Ende Januar 2023 (sic!) abgelaufen ist, können Sie sich denken, dass das nicht ganz unproblematisch ist.
• Ministerpräsident Stephan Weil hat freilich gerade ganz andere Sorgen. Im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss gibt es jede Woche neuen Ärger. Selbst Rundblick-Chefredakteur Klaus Wallbaum fordert in seinem heutigen Kommentar ein Ende des PUA – aber auch Konsequenzen.

Viel Spaß beim Lesen und einen guten Start in die Woche wünscht
Ihr Christian Wilhelm Link