Es tut sich viel auf dem Markt der freien Medien. Eine der spannendsten Entwicklung konnte man in der jüngeren Vergangenheit etwa auf der Spree beobachten. Dort sah man, wie Gabor Steingart in See gestochen ist. Wie der „Spiegel“ dem Kapitän der „Pioneer One“ die Butter auf dem Brot nicht gönnte. Wie nun die beiden Steuermänner Bröcker und Repinski von Bord gegangen sind. Und wie die beiden nun bei „Politico“ und „Table.Media“ täglich für neuen Schwung in der Berliner Bubble sorgen.
Interessant ist außerdem zu beobachten, wie Anhänger der alten Medien dabei nun zuschauen oder abschauen, wie die einen mit- und die anderen nachmachen.

Der Rundblick, wie Sie inzwischen wissen, feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Wir sind also kein Start-up und auch keine Luftnummer. Leichtigkeit in der politischen Berichterstattung schätzen wir, auf die leichte Schulter sollte man uns deshalb allerdings nicht nehmen. Ob die einen nun Podcasts voranbringen, andere Politiker des Jahres küren oder wieder andere Nachrichten in tägliche Briefings verpacken statt auf Zeitungsseiten zu drucken: Wir machen das doch alles schon längst…
In der Medienwelt, wie andernorts auch, bedeutet Stillstand meist schon Rückschritt. Gleichwohl tut eine Prise Demut natürlich auch gut, ebenso konservative Skepsis: Ist jeder Wandel schon zu begrüßen, bloß weil er etwas Neues bringt? Erst steht man vorm Abgrund – und bald ist man schon einen Schritt weiter. Auch beim Vorangehen ist Vorsicht geboten.
Rundblick-Chefredakteur Klaus Wallbaum feiert in diesem Jahr sein ganz eigenes Jubiläum. Seit nunmehr 30 Jahren ist er Mitglied der Landespressekonferenz Niedersachsen. Das macht ihn also zu so etwas wie dem Alterspräsidenten. Es macht ihn aber auch zu einem Zeitzeugen. (Ob er mir diese Wortwahl wohl durchgehen lässt?)
Wie sich die politische Berichterstattung in den vergangenen 30 Jahren verändert hat, kann er dadurch aus eigener Anschauung bewerten. Im heutigen Rundblick lässt er Sie daran teilhaben.
Außerdem berichten wir heute über diese Themen:
• Konzeptlos in der Krise: Michael Vassiliadis, Chef der IGBCE, lässt kein gutes Haar am Agieren der Berliner Ampel-Regierung. Der Kanzler verheddere sich in Verwaltungsvorschriften, sagt der Gewerkschaftsführer.
• Konjunkturprognose: Die Volkswirtschaftsexperten der Nord/LB üben sich in (Zweck-)Optimismus. Noch stützen Volkswagen und die Zulieferer das Land. Aber wie lange noch?
• Kabinettssitzung: Niedersachsens Landesregierung plant einen Nachtragshaushalt zur Bewältigung der Hochwasserprobleme. Wir wissen, um welche Summe es geht.
Die Druckvorlage für Ihr Lieblingspolitikjournal finden Sie wie üblich versteckt hinter dem magentafarbenen Knopf am Ende dieser Kolumne (nur für Abonnenten, natürlich).
Viel Freude bei der Lektüre wünscht
Ihr Niklas Kleinwächter


