Als Politikerin wäre ich komplett ungeeignet. Nicht nur deswegen, aber auch, weil ich mich so ungerne wiederhole. Wie gut, dass es KI gibt, dachte ich. Der Bot spuckte mir in Sekunden einen langen Text mit einer mustergültigen Struktur aus: Einleitung, Fragestellung, Argumente, Fazit. Ich war beeindruckt. Dann merkte ich, dass in jedem Absatz exakt dasselbe steht, nur mit anderen Worten. Keine Entwicklung, keine Grautöne, keine nennenswerten Gegenargumente. Aber am schlimmsten: Keine relevanten Quellen.

Wenn Kollege KI wenigstens so niedlich wäre… | Grafik: sorbetto via GettyImages

So wie viele Menschen, die sich über Politik aufregen, hatte sich auch der Bot nicht die Mühe gemacht, mal die Links zu den PDF-Dokumenten zu öffnen und sich Studien oder Gesetze im Original anzuschauen. Am Ende hat er aus Texten, die dafür optimiert wurden, Google-Treffer zu generieren, einen Text gemacht, der dafür optimiert ist, Google-Treffer zu generieren. Danke, KI! Deine Hilfe nehme ich gerne mal an, um meine Gedanken zu strukturieren. Aber das Recherchieren musst du schon mir überlassen.

Wie Sie heute im Rundblick lesen, haben auch die Parlamentarier von SPD und Grünen Bedenken dagegen, dass KI im Journalismus das Regiment übernimmt. Der Fachmann aus der Staatskanzlei musste ihnen allerdings erklären, dass dazu schon im Mai eine lange vorbereitete Verordnung der EU in Kraft getreten ist. Es ist nicht das erste Mal, dass Rot-Grün von der EU überholt wird: Dass die Herkunft von Honig detailliert auf der Tube oder dem Glas angegeben werden muss, hatte Brüssel schon verfügt, als Hannover anfing, sich damit zu befassen.

Nachdem das also geklärt wäre, finde ich, dass wir weiter darüber nachdenken sollten, wie man den Journalismus so absichern kann, dass er der Demokratie als ernstzunehmender Player erhalten bleibt. Denn nicht nur künstliche, sondern auch menschliche Journalisten müssen zunehmend Content generieren, der „klickt“ – statt den politischen Akteuren vor Ort auf die Finger zu schauen und Anliegen aus der Zivilgesellschaft eine Stimme zu geben.

Während im Landtag die rot-grüne Koalition also der Zeit ein bisschen hinterherhinkt, ist sie in der Stadt Hannover daran zerbrochen, dass Oberbürgermeister Belit Onay mit seiner Verkehrspolitik vorgeprescht ist. Heute im Rundblick lesen sie Sie:

  • Warum Onay meint, dass die Verwaltung das Old-School-Verkehrskonzept der rot-schwarz-gelben Ratsmehrheit noch ausbremsen kann.
  • Warum die CDU Regierungssprecherin Anke Pörksen zur Büroleiter-Affäre anhören möchte.
  • Wie der neue Geschäftsführer der Landesarmutskonferenz Öffentlichkeit für ein Thema schaffen will, das viele betrifft, zu dem sich aber kaum jemand bekennt.
  • Wie das Rettungskonzept für die Meyer-Werft konkret aussieht.

Kommen Sie in Ihrem eigenen Tempo durch den Donnerstag!

Ihre Anne Beelte-Altwig

PS: Diese Kolumne wurde nicht von KI erstellt und noch nicht einmal suchmaschinenoptimiert.