Liebe Leserinnen und Leser,

kehrt die Corona-Welle zurück? Zumindest der führenden Tageszeitung in Niedersachsens Nachbarland Bremen, dem Weser-Kurier, war dieses Thema ein Aufmacher auf der ersten Seite wert. Tatsächlich: Nach den Zahlen des Robert-Koch-Instituts hat sich die Zahl der Neuinfektionen im August verdoppelt gegenüber dem Juli – es sind mit bundesweit 2400 Fällen in Deutschland allerdings noch recht wenige. Bremens Gesundheitssenatorin riet: Wer Erkältungssymptome hat, soll bitte die Maske aufsetzen.

Das klingt alarmierend: Ist es schon wieder so weit, dass wir diese leidigen Masken tragen müssen? Und wenn das jetzt schon so anfängt – werden wir dann bald wieder verdonnert, die unhandlichen FFP-II-Masken zu nehmen? Müssen wir uns neue kaufen, weil die alten über die vielen Monate ihre Wirksamkeit verloren haben? Das sind Fragen, die wir eigentlich schon längst abgehakt hatten. Als die Corona-Krise irgendwann im Jahr 2022 beendet war (offiziell war das durch eine Erklärung der WHO erst im April 2023 der Fall), hatten wir doch alle die Hoffnung: Das ist jetzt Geschichte, damit möchten wir uns gar nicht mehr beschäftigen.

Vermutlich wird dieser Wunsch nicht in Erfüllung gehen. Man soll bloß keine Panik verbreiten, sicher, aber ein paar Gedanken möchte ich doch schon anfügen: Die vom RKI verbreiteten Fälle beruhen sicher auf den offiziellen PCR-Tests, deren Ergebnis von den jeweiligen Ärzten an die Gesundheitsämter gemeldet wurden. Wie viele von denen aber, die an Corona erkranken, machen überhaupt noch einen Selbsttest?

Viele werden gar keine solchen Test-Sets mehr zuhause haben. Und falls doch: Gehen sie dann zum Arzt, lassen einen PCR-Test machen und durchlaufen die ganze nervige Prozedur, die wir schon von 2020, 2021 und 2022 kennen? Da ist es doch einfacher, mit Kratzen im Hals, Husten und Schnupfen zuhause zu bleiben und zu warten, bis es wieder aufhört. Die Dunkelziffer der Erkrankungen dürfte also sehr groß sein.

Sei’s drum. Ohne Optimismus kommt man nicht weiter, und deshalb ist es gut und richtig, beim Blick auf die nächste Corona-Welle, die mit dem Herbst heftiger werden könnte, gelassen zu bleiben. Hoffen wir mal, dass das Virus weniger aggressiv ist – und dass die Immunität der Menschen ausreicht, eine schlimmere Erkrankung abzuwehren.

Diese Position vertritt gegenwärtig auch das Sozialministerium in Niedersachsen, und das ist wohl auch richtig so. Das Niveau der gemeldeten Infektionen ist derartig niedrig, dass man entspannt bleiben kann. Auf der anderen Seite wird uns aber jetzt eine Tatsache ins Bewusstsein geführt, die Wissenschaftler vor Jahren schon gesagt haben: Corona wird unser dauernder Begleiter bleiben, wir werden das Virus vermutlich nie ganz loswerden. Die Sorglosigkeit der Jahre vor Anfang 2020, als die Krise uns aus der Bahn geworfen hatte, kehrt vermutlich so nie wieder zurück.

Mit anderen Worten: Dass irgendwann tatsächlich wieder eine Maskenpflicht gilt, dass nur Geimpfte Zugang zu bestimmten Veranstaltungen haben werden, dass Großveranstaltungen vielleicht auch wieder ausfallen müssen – all das ist auch künftig nicht ausgeschlossen. Hoffen wir, dass es dazu in diesem Jahr nicht kommen muss. Sicher können wir nicht sein. Auf die nächste Corona-Impfung sollten wir uns jetzt schon mal einstellen.

Die Corona-Krise ist indirekt auch eines der Themen im heutigen Rundblick – es geht um die Frage, wie dauerhaft die Verstärkungen der Gesundheitsämter sein werden. Die Antwort lautet: Wir wissen es nicht, die Finanzverhandlungen zwischen Bund und Ländern stehen erst noch bevor. Christian Wilhelm Link berichtet über die Nachteile der Erdverkabelung und die Vorzüge der – ungeliebten – Freileitungen. Die Firma Tennet hat dazu einige aufschlussreiche Hinweise. Und wir werfen einen Blick in den Harz, dort haben sich die CDU-Landesverbände Niedersachsen und Sachsen-Anhalt mit den aktuellen Tourismus-Projekten beschäftigt. Dann erfahren Sie auch, was mit dem Begriff „Verballermannisierung“ gemeint ist.

Ich wünsche Ihnen einen zuversichtlichen Start in das Wochenende,

Klaus Wallbaum