Mit einem deutlich höheren Verkehrsaufkommen rechnet in diesen Sommerferien nicht nur der ADAC, sondern auch der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD). Im Gegensatz zum Automobilclub, der vor „Stau-Höhepunkten“ zu den Monatswechseln Juli/August und August/September warnt, sehen die Sexarbeiter der steigenden Nachfrage aber optimistisch entgegen. Im Sexgewerbe sei nicht mit einer „infrastrukturellen Überforderung“ zur Fußball-Europameisterschaft zu rechnen, berichtete BesD-Pressesprecher Kolja Nolte am Freitag.

Zur Fußball-Europameisterschaft stellt sich Deutschland die Frage: Wer ist hier eigentlich infrastrukturell überfordert? | Foto: GettyImages/photoschmidt


Warum tat er das? Weil Nolte ausdrücklich den „Sexkaufverbot-Befürwortern“ widersprechen wollte, die zuvor den Eindruck erweckt hätten, dass zur EM verstärkt mit Menschenhandel und sexueller Ausbeutung zu rechnen sei. Aus Sicht des BesD ist das aber haltlose Schwarzmalerei. „Unter Kolleg*innen ist derzeit keine Angst vor Überforderung zu verzeichnen, sondern eher eine Vorfreude und Hoffnung auf ein paar mehr Kunden und damit steigende Verdienste während der EM“, so Nolte.

Leichte Nachfrage-Schwankungen seien in der Sex-Branche ganz normaler Alltag und kein Grund für Alarm. „Übliche Indikatoren für eine Steigerung der Nachfrage in der Sexarbeit sind Temperaturanstieg (Frühlingsgefühle), der Monatserste (das Gehalt ist da) und der Januar (nach dem Weihnachtstrubel)“, stellte der BesD-Sprecher klar. Gut, dass wir das auch endlich mal geklärt haben.

Bei den Liegenschaften des Landes Niedersachsen lässt sich die infrastrukturelle Überforderung indes nicht abstreiten. Der Landesrechnungshof bezifferte den Sanierungsstau zuletzt auf mindestens 1,1 Milliarden Euro, was man in Finanzkreisen als ein „ziemliches Brett“ bezeichnet. Im heutigen Rundblick verrät der SPD nahestehende Ökonom Torsten Windels jedoch, wie sich diese Aufgabe selbst bei angezogener Schuldenbremse lösen lassen könnte.

Dass man in der Landesregierung durchaus flexibel bei der Lösung von Problemen ist, beweist auch die Reform des Architektengesetzes. Nach dem erbitterten Protest der Architekten und Bauingenieure hat man im letzten Moment noch die Kurve bekommen. Und dann ist da noch die Ideen-Expo, bei der es gestern ebenfalls hieß: Ende gut, alles gut. Das Technik-Festival für Jugendliche endete mit einem erneuten Besucherrekord und warum dieser gerechtfertigt ist, haben fünf Nachwuchsreporter herausgefunden, die in diesem Jahr für den Rundblick von dem Event berichten.

Einen guten Start in die Woche wünscht
Ihr Christian Wilhelm Link