Seitdem Fußballbundesligist Borussia Dortmund (BVB) den Rüstungskonzern Rheinmetall als neuen Trikotsponsor vorgestellt hat, diskutiert ganz Deutschland: Fußball und Waffen – passt das zusammen? Der Werbedeal ruft nicht nur Fußballfans auf die Barrikaden. Auch die Evangelische Kirche, die Deutsche Friedensgesellschaft und linke Politiker gehen zum Angriff über. BVB-Chef Hans-Joachim Watzke steht dermaßen unter Beschuss, dass es längst nicht mehr jeder Diskussionsbeitrag in die Medien schafft. NRW-Linken-Chef Sascha Wagner sprach deswegen sicherheitshalber von „einem bösen Foul“, weil sich irgendein alberner Journalist immer von Wortspielen beeindrucken lässt. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede.

Wenn man Robert Habeck heißt, kann man sich freilich über jeden Quatsch äußern und wird mit Kusshand von der Presse zitiert. „Dass Rheinmetall jetzt einen Fußballverein sponsert, ist in der Tat erst einmal ungewöhnlich, aber es zeigt, wo wir stehen“, sagt der Bundeswirtschaftsminister, der angeblich gerade am Pissoir auf der Herrentoilette stand, als er für dieses Statement abgefangen wurde. Dass Habeck irgendwie am Rande auch mit Rüstungsexporten zu tun hat, reicht dabei aus, um ihn in der Sache zum Experten zu machen. Ansonsten müsste man ja auch mit der eigentlich dafür zuständigen Sportministerin Nancy Faeser reden, was sich so kurz vorm Wochenende offenbar kein Journalist antun möchte.



Dass man allerdings auch von Medienliebling Boris Pistorius nichts zum Werbedeal gehört hat, kann nur eine logische Erklärung haben: Der Verteidigungsminister verhandelt gerade selber einen Sponsoringvertrag zwischen der Bundeswehr und seinem Lieblingsclub, dem VfL Osnabrück, aus. Laut exklusiven Rundblick-Informationen soll über die Vertragssumme bereits Einigkeit bestehen. Um die Abänderung des Bundeswehr-Slogans in „Wir. Dribbeln. Deutschland.“ wird allerdings noch gestritten.

Das neuerliche Interesse der Waffenproduzenten am Profifußball könnte auch Hannover 96 in die Karten spielen, die ihren letzten Hauptsponsor durch eine Insolvenz verloren haben. Der Airbus-Sparte „Defence & Space“ würde das nie passieren, weshalb der Eurofighter-Hersteller als neuer Trikotwerbepartner geradezu perfekt wäre. Immerhin gibt es in der Landeshauptstadt ja auch einen Flughafen. Und für Eintracht Braunschweig findet sich sicher auch noch ein Interessent. Nach Platz 15 von 18 in der 2. Bundesliga kann es für die Elf aus der Löwenstadt nur noch aufwärtsgehen, weshalb sich vielleicht Raketenhersteller „Diehl Defence“ anbieten würde.

Nachdem sich der BVB vom Rüstungskonzern Rheinmetall sponsorn lässt, ziehen jetzt auch die niedersächsischen Spitzen-Fußballclubs nach. Das sind die neuen Trikots von Eintracht Braunschweig (von links), Hannover 96 und VfL Osnabrück. | Montage: RB/Link

Friedlicher geht es dagegen im heutigen Rundblick zu, denn in der Redaktion gilt nach wie vor das Motto: „Nachrichten schaffen – ohne Waffen“. Auf diese fast filmreifen Themen dürfen Sie sich freuen:

Die nicht ganz so totale Erinnerung: Finanzminister Gerald Heere hat gestern im PUA zur Büroleiter-Affäre ausgesagt. An einen bestimmten Vorgang konnte sich Heere allerdings nicht mehr wirklich erinnern.

Beinahe mitten in Deutschland: Seit dem Ruhestand von Wolfgang Freter hat das Referat für Rechtsextremismus und Prävention beim Verfassungsschutz Niedersachsen keine Leitung mehr. Doch das Innenministerium hat nun eine hausinterne Lösung gefunden.

Manche mögen’s gar nicht heiß: Der Sommer steht vor der Tür und mit ihm die nächste Hitzewelle in Niedersachsen. Im Gespräch mit Rundblick-CvD Niklas Kleinwächter erklärt Fabian Feil, Präsident des Landesgesundheitsamtes, warum man die Hitzegefahr nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte und worauf die Niedersachsen ihrer Gesundheit zuliebe im Sommer achten müssen.


Viel Spaß beim Lesen wünscht
Ihr Christian Wilhelm Link