Die Wirtschaft schwächelt, die Pommes werden immer teurer und mit dem Olympia-Gold läuft es auch nicht rund. Aber die Hoffnung auf eine Trendwende kommt (mal wieder!) aus Niedersachsen: Die Region Hannover meldet einen Weißstorch-Boom. 167 Nester waren besetzt, gut zehn Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Zum Vergleich: 1934 brüteten hier nur 55 Storchenpaare und 1988 ganze neun. Auch in Gifhorn und Celle, ergänzt der Nabu, gibt es in diesem Jahr besonders viele Störche. Was ist da los? Und können wir uns vom Erfolg der Störche etwas abgucken? Schauen wir mal…

Die Störche brüten, wo sie wollen. Das macht den Job für Reinhard Löhmer, den ehrenamtlichen Weißstorch-Beauftragten der Region Hannover, nicht einfacher. „Störche siedeln heute an Orten, wo sie in historischer Zeit nicht vorgekommen sind“, sagt Löhmer. Knapp die Hälfte von ihnen greift dankbar auf die von wohlmeinenden Menschen bereitgestellten Mast-Nisthilfen zurück. Die anderen Storchen-Familien sagen „danke, aber nein danke“ und nisten auf Bäumen, Schornsteinen oder sonstwo. Auch wenn es mehr Arbeit macht, ist Löhmer zufrieden: „(Populations-)biologisch gesehen ist es zu begrüßen, wenn die Störche selbst entscheiden, wo sie siedeln möchten.“
Außer, dass es 2024 ziemlich heftig geregnet hat, hat sich nicht viel geändert in Niedersachsen – zumindest bei den Faktoren, die die Störche betreffen. Geändert hat sich etwas anderes: Es ist gar nicht mehr nötig, sich für den Winter auf den gefährlichen Flug über die Sahara zu machen.
In Spanien oder sogar in Mitteleuropa kann man inzwischen auch ganz angenehm überwintern. Von hier kehren deutlich mehr Störche wieder zurück als von der Sahara-Überquerung. Und da die Babyboomer mutmaßlich in die Fußstapfen ihrer Eltern treten und die kurze Route nehmen werden, verstärkt sich der Trend von Jahr zu Jahr.
Seit einiger Zeit beobachtet der Experte eine Entwicklung bei Jungstörchen. Mit zwei Jahren machen sie schon das, was die Erwachsenen auch tun: Sie verbringen den Sommer im Brutgebiet. Manche üben sogar schon das Brüten, statt ihre Jugend im Süden zu verschwenden.
Ob sich die Storchen-Lektionen auf Niedersachsen übertragen lassen, dürfen Sie jetzt selbst entscheiden. Tierisch geht es auf jeden Fall weiter im Rundblick:
Ich wünsche Ihnen einen naturnahen Dienstag!
Ihre Anne Beelte-Altwig