Die Hoteliers und Gastronomen aus der Landeshauptstadt habe ich bisher als sehr nette und friedfertige Menschen wahrgenommen. Bei der Dehoga-Generalversammlung für die Region Hannover wurde ich jedoch eines Besseren belehrt. Zunächst wurde ich zwar herzlich begrüßt, bekam einen Kaffee angeboten und durfte mich sogar am üppigen Kuchenbüfett bedienen. Dann jedoch, als die Türen bereits geschlossen waren und ich quasi in der Falle saß, ging es los.
Zuerst berichtete Herbergsvater, Seewirt und Courtyard-Geschäftsführer Johannes Hennigfeld von dem Konflikt der Hotelbetreiber mit der Deutschen Messe AG, die die Hoteliers für schlechte Besucherzahlen wegen überteuerter Übernachtungspreise verantwortlich macht – und zwar schon seit der Amtszeit des früheren Messe-Chefs Sepp Dieter Heckmann (2004 bis 2008). "Wir hatten eigentlich gehofft, dass mit ihm diese Themen aus der Stadt herausgeritten sind", sagte Hennigfeld, der selbst schon seit 22,5 Jahren zur Hotelszene in Hannover gehört. Diese Hoffnung habe sich aber als trügerisch erwiesen.

Anschließend erzählte der Dehoga-Kreisvorsitzende Jörg Lange vom Streit der Hoteliers mit der Kommunalpolitik, der sich kürzlich an der Bettensteuer entzündete. Seine Erlebnisse mit den Politik- und Verwaltungsvertretern von Stadt und Region fasste er mit folgendem Spruch zusammen: "Einmal mit Profis arbeiten…"
Und dann war da noch Cord Kelle, Dehoga-Fachgruppenleiter für Hotellerie, der sich über die Hannover Marketing & Tourismus GmbH ärgerte. Die ist zwar eigentlich für Tourismus in der Landeshauptstadt zuständig, irgendwie dann aber doch nicht so richtig. Kelle wünscht sich deswegen am liebsten gleich eine ganz neue "Destination Management Organisation" (DMO) – diesmal aber nicht zum Streiten, sondern zum Zusammenarbeiten.

Ich persönlich habe dann übrigens die Regionalversammlung ganz ohne Zwist und Hader verlassen. Eine friedliche Koexistenz mit dem Gastgewerbe in der Region Hannover ist also durchaus möglich. Ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass man zusammen mit den Gastronomen und Hoteliers den Tourismusstandort Hannover voranbringen kann. Ob die anderen Akteure in der Landeshauptstadt dazu allerdings ebenfalls bereit und in der Lage sind, vermag ich nicht zu sagen.

Was ich dagegen mit Sicherheit nennen kann, sind die weiteren Themen der heutigen Ausgabe:
Die IHK Hannover hat ihre Vollversammlung neu gewählt. Wir haben für Sie die Sieger und Verlierer der Abstimmung zusammengefasst.
Vor der heutigen Städteversammlung des Niedersächsischen Städtetages (NST) gibt es dagegen nur Verlierer. Warum die Bürgermeister zwischen Harz und Küste mit der Gesamtsituation unzufrieden sind, erfahren Sie hier.
Viel Spaß beim Lesen wünscht,
Ihr Christian Wilhelm Link