TagesKolumne: Das Grinsen der Anderen
Kennen Sie schon ÜMO? ÜMO ist das neue Logo der Üstra (Hannoversche Verkehrsbetriebe) und soll offenbar ein lachendes Gesicht darstellen. Tatsächlich sieht ÜMO ein bisschen so aus als wäre ein Regiobus gerade über einen grinsenden Frosch gerollt, was ein Grund dafür ist, warum ÜMO in Hannover nur auf verhaltene Zustimmung stößt. Der zweite Grund dürfte darin bestehen, dass man in der Landeshauptstadt grundsätzlich an allem etwas auszusetzen hat, was irgendwie mit Hannover zu tun hat. Dabei können sich gerade Fans von Hannover 96 über das neue Üstra-Logo nicht beschweren.
Das Verkehrsunternehmen ist seit Sonnabend nämlich neuer Hauptsponsor des Bundesligazweitligisten, was bedeutet: Bis zum Saisonende wird das Team von Trainer Stefan Leitl mit ÜMO auf der Brust auflaufen. Für Fußballfans ist so ein Sponsorenwechsel eigentlich ein teurer Spaß, weil man sich für 84,96 Euro ein neues Trikot anschaffen müsste, um auf dem neuesten Stand zu sein. Nicht so bei ÜMO: Wer noch ein altes Hannover-96-Trikot mit dem ehemaligen Hauptsponsor Tui (zum Beispiel aus der Saison 2011/12) im Schrank hat, muss nur mal kurz sein Bügeleisen grün anmalen, über die Vorderseite bügeln und voilà: Schon ist aus dem Tui-Smile ein ÜMO geworden.
Unklar bleibt freilich, warum ein regionaler Verkehrsbetrieb überhaupt zum Hauptsponsor eines Profifußballclubs wird – und wenn auch nur übergangsweise. Es ist ja nicht so, dass man bei der Üstra auf eine große überregionale Bekanntheit angewiesen wäre. Ich habe auch noch nie jemand in Hannover an der Stadtbahnhaltestelle gesehen, der sich gesagt hätte: „Moment mal! Von dieser Üstra habe ich ja noch nie gehört. Das ist sicher ein riesiger Scam, da nehme ich sicherheitshalber lieber ein Taxi.“
Laut Informationen der „Neuen Presse“ soll der Sieben-Spieltage-Deal die Üstra etwa 300.000 Euro kosten. Ein Jahr nach dem Ärger rund ums Niedersachsenstadion bahnt sich der nächste Skandal um unverhältnismäßige Profisportförderung in Hannover an. Der Bund der Steuerzahler (BdSt) ermittelt vermutlich schon.
Einem Skandal ist auch der Oldenburger Jura-Professor Volker Boehme-Neßler auf der Spur. Im heutigen Rundblick übt der Experte für Öffentliches Recht deutliche Kritik am Verfassungsschutz, der sich seit neuestem sogenannte „Delegitimierer“ vorknöpft.
Mit gutem Beispiel geht dagegen Spanien voran, das Niedersachsen vormacht, wie man in der Landwirtschaft mit zunehmender Trockenheit umgeht. Agrarexperten des Landtags haben auf einer Ausschussreise vor Ort interessante Einblicke erhalten.
Und dann ist da noch die Ideen-Expo, die bereits wieder ihre orangefarbenen Schatten vorauswirft. Wie die diesjährige Ausgabe der größten Technik-Schau für Jugendliche in Europa nochmal eine Schippe drauflegen wird, erklären Ideen-Expo-Mastermind Volker Schmidt und Wirtschaftsminister Olaf Lies.
Einen guten Start in die Woche wünscht
Ihr Christian Wilhelm Link
Karrieren, Krisen & Kontroversen
Meilensteine der niedersächsischen Landespolitik
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