Wir starten in eine neue Woche, blicken aber zunächst noch einmal auf den jüngsten Plenartag zurück. Denn am Freitag endete das September-Plenum des niedersächsischen Landtags mit einem Feuerwerk, Spannung und Emotionen! Selten hört man Redner im Zentrum des Plenarsaals, die so sehr an die Sache glauben, über die sie da gerade berichten.

Sie merken es schon: Die Rede ist nicht von Stephan Weil, der über Elektromobilität spricht, oder von Christian Meyer, der die grüne Wasserstoff-Wirtschaft preist. Nein, ich schreibe hier gerade von Nadja Weippert von den Grünen, die Niedersachsens Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 2040 mit einem solchen Enthusiasmus vorgetragen hat, dass man sich sofort die Laufschuhe anziehen und eine Runde ums Leineschloss sprinten wollte.

„Danke für die Emotionen! Danke für die Spannung! Und vor allem danke für das Wir-Gefühl, das ganz Deutschland und Europa erfasst hatte! Wir sind stolz auf Sie!“, sagte Weippert an die niedersächsischen Olympiateilnehmerinnen und -teilnehmer gerichtet und beschloss ihre Rede mit den Worten: „Lassen Sie uns daher keine Zeit verlieren, sondern schnellstmöglich ein positives Signal aus Niedersachsen in die Welt senden!“

Mit so viel Stolz rief Weippert sogar die Unterstützung der AfD auf den Plan. Deren Abgeordneter Stefan Marzischewski-Drewes bot sich sogleich als deutscher Fahnenträger an, hatte für die diesjährigen Athleten aber weniger Lob übrig. Er sprach von „Leistungszerfall“ und kritisierte das „schlechteste Ergebnis einer Mannschaft seit der Wiedervereinigung“.

Im Grunde wird die Olympia-Bewerbung aber von allen Fraktionen beklatscht und gedanklich haben die Abgeordneten schon nach einer geeigneten Stelle auf dem Platz der Göttinger Sieben gesucht, an der in 16 Jahren das Olympische Feuer entzündet werden kann. Dass die Statik des Plenartrakts eine Anbringung der Olympischen Ringe zulassen würde, haben Freiwillige von Greenpeace ja kürzlich erst überprüft.

Doch nach der Euphorie kommt die Ernüchterung. Die Eröffnungsparade wird 2040 wohl nicht über die Leine schippern und niemand hisst die Olympische Fahne neben dem Fackelträger am Maschsee. Stattdessen bringt sich Niedersachsen jetzt ins Spiel, um überhaupt irgendwie als „ergänzender Austragungsort“ in Betracht zu kommen.

Einen weißen Fleck auf der Landkarte wie bei der jüngsten Fußball-EM möchte man bitte vermeiden und denkt an die Schießsportanlage in Garlstorf, das Turniergelände in Luhmühlen und den Green Eagle Golfplatz in Winsen. Dabeisein ist alles.

Mit dabei im heutigen Rundblick sind diese Themen:

• Gebühren für Polizeieinsätze? Mehrere Rechtsexperten reagieren skeptisch
• Rot-Grün will Wasserstoff-Industrie hochfahren, doch die CDU setzt auf Übergangslösung
• Bitteres Fazit: „Wir haben es nicht geschafft, Gewalt gegen Frauen abzubauen“

Starten Sie euphorisch in die neue Woche!
Ihr Niklas Kleinwächter