5. Nov. 2023 · TagesKolumne

TagesKolumne: Asterix bei der Bundeswehr

Die guten Umfragewerte sind Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius mittlerweile entweder unheimlich geworden oder zu Kopf gestiegen. Auf jeden Fall stieß der SPD-Politiker mit seiner Forderung „Wir müssen kriegstüchtig werden!“ im Interview mit der ZDF-Sendung „Berlin Direkt“ einfach mal direkt ins Wespennest.

Quelle: Les Editions Albert René/ Goscinny-Uderzo, Bundeswehr, Link; Montage Rundblick/Link

Anschließend diskutierte die gesamte Presselandschaft über diese Aussage, die wahlweise als „erläuterungsbedürftig“ (Frankfurter Rundschau), „überraschend“ (Rhein-Neckar-Zeitung) oder „selbstverständlich“ (Wirtschaftswoche) bewertet wurde. In unserer pluralistischen Medienlandschaft ist eben für jeden was dabei. Inzwischen ist jedoch klar, dass die Kriegstüchtigkeits-Debatte nur eine Nebelkerze war, um von einem viel brisanteren Thema abzulenken: Der geplanten Verschlechterung der Truppenverpflegung.

„Um der Preisdynamik des Marktes Rechnung zu tragen, aber auch aus Gründen der Nachhaltigkeit, streben wir eine konzeptionelle Reduzierung unseres Warenkorbes an. Dies betrifft besonders die Beschaffung von Rindfleischprodukten, frischem Obst und tiefgekühltem Fisch.“

Dieses Vorhaben zitiert die "Bild"-Zeitung aus einem internen Schreiben des Verpflegungsamts der Bundeswehr (VpflABw). Anders als beim Thema "Kriegstüchtigkeit" ist sich Deutschland diesmal einig: So geht's nicht, Boris Pistorius!

"Das vermeintliche Ziel, die Bundeswehr zu stärken, sollte nicht auf Kosten der Verpflegung unserer Soldaten gehen“, sagt etwa Colette Thiemann, Beauftragte für die Belange der Bundeswehr der niedersächsischen CDU-Landtagsfraktion. Für Thiemann wirken die Sparpläne wie ein "Schlag ins Gesicht unserer Truppe". Ich würde zwar eher von einem Schlag in die Magengrube sprechen, aber lassen Sie uns an dieser Stelle nicht um Worte streiten.

Boris Pistorius (links) serviert der Truppe die neue Bundeswehr-Ration: „Korn, Speck und Käse – aus Rationalisierungsgründen zusammengekocht.“ | Quelle: Youtube/“Asterix – Sieg über Cäsar“

Militärexperten wissen allerdings: Daran, dass das Essen bei der Bundeswehr deutlich schlechter wird, führt kein Weg vorbei. Mit einem Sondervermögen allein ist es nämlich nicht getan, um die Kriegstüchtigkeit der deutschen Streitkräfte zu erhöhen, muss auch der Speiseplan reformiert werden. Die dazugehörige Faustregel, die wir schon bei Asterix dem Gallier (45 vor Christus) finden, lautet nämlich:

"Je besser die Armee, desto schlechter das Essen. Das hält die Krieger bei schlechter Laune."

Vor diesem Hintergrund macht der Bundesverteidigungsminister also alles richtig. Wir sagen deshalb: Weitermachen und Weggetreten!



Und das sind die Themen der heutigen Ausgabe:

• Weiter wie bisher soll es nach dem Willen des Niedersächsischen Beamtenbunds (NBB) auch bei der Regelbeurteilung für Beamte in Niedersachsen gehen. Bislang müssen die Truppenführer mindestens alle drei Jahre einen Rapport für ihre Untergebenen durchführen – laut Innenministerium soll sich der Zeitraum jedoch auf bis zu vier Jahre strecken. NBB-Chef Alexander Zimbehl macht gegen diese Pläne im Rundblick mobil.

• Feuer Frei für den "Notfall-Monitor" heißt es bei der Landesregierung. Bei einem Appell in der Landespressekonferenz verkündete Staatskanzlei-Spieß Anke Pörksen den Einsatzbefehl für die neue Plattform, die für eine bessere Aufklärung bei Katastrophen und anderen Gefahrenlagen sorgen soll.

• Bei der Europawahl 2024 kämpfen Bernd Lange (SPD) und David McAllister (CDU) um die Lufthoheit in Niedersachsen. Im Europaparlament bilden die beiden Politiker jedoch eine vereinte Front, wenn es um den Nahostkonflikt, den Welthandel oder das Verhältnis zur Türkei geht. Im Interview haben wir die beiden Europaabgeordneten aus der Reserve gelockt.

Einen guten Start in die Woche wünscht
Ihr Christian Wilhelm Link, Obergefreiter a.D.

Dieser Artikel erschien am 6.11.2023 in Ausgabe #191.
Christian Wilhelm Link
AutorChristian Wilhelm Link

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