Die Vorweihnachtszeit ist eine Zeit des Träumens, der Kindheitserinnerungen und der Märchen. Auch in diesem Jahr werden wieder tausende Fernsehzuschauer Libuše Šafránková und Pavel Trávníček dabei zusehen, wie sie verliebt vorm Schloss Moritzburg im Schnee tollen. Ganz genau so, wie sie das seit über 50 Jahren bereits tun. Anderen wird ganz warm ums Herz, wenn der kleine Ricky Schroder mit der Kutsche am Belvoir Castle eintrifft und den alten Alec Guinness mit Schwarm und Liebe auf links dreht. Was wäre der kleine Lord Fauntleroy nur ohne das herrliche Schloss, von dem aus er ausreitet, die Welt erkundet und sie schließlich ein kleines bisschen besser macht?

Traumschloss mit Dachschaden: Marienburg bei Pattensen. | Foto: mylat via Getty Images

In Niedersachsen haben wir derweil unser ganz eigenes Traumschloss, das schon als Kulisse für das ein oder anderen Fernseh-Märchen gedient hat. Wirklich berühmt wurde Schloss Marienburg bei einem breiteren und vor allem jüngeren Publikum allerdings erst durch die Filmreihe „Schule der magischen Tiere“ und natürlich die Erfolgsserie „Maxton Hall“, die ich persönlich aber noch nie gesehen habe. Vielleicht ein Programm für die diesjährigen Weihnachtstage?

Doch Ruhm und Niedergang liegen manchmal ganz nah beieinander. Im Falle der Marienburg dürfte nur der Abstand vom Boden bis zur Decke dazwischen liegen. Die Filmteams sollten bei ihren Dreharbeiten gut auf die Perspektive achten – oder eine taltentierte CGI-Abteilung am Start haben. Denn das alte Haus ist morsch im Gebälk, der Dachschaden im ehemaligen Witwensitz des Hauses Hannover ist inzwischen gut sichtbar. Meine Kollegin Anne Beelte-Altwig (Text) und mein Kollege Tomas Lada (Foto) haben sich die Problemstellen einmal aus der Nähe angesehen und berichten heute ausführlich über das Märchenschloss zwischen Hype und Hausschwamm.

Außerdem lesen Sie heute im Rundblick:

  • Allensbach-Studie: Nur 12 Prozent der Bürger zwischen Harz und Küste waren mit dem Kurs von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) noch einverstanden, 83 Prozent äußerten sich „weniger“ oder „gar nicht“ zufrieden.
  • Naturschutz: Niedersachsen tut nicht genug, um blütenreiche Mähwiesen vor einer Verschlechterung ihres Zustands zu schützen. Das hat der EuGH entschieden und im Umweltministerium damit Handlungsdruck ausgelöst.

Ich wünsche Ihnen einen märchenhaften Donnerstag!
Ihr Niklas Kleinwächter