| Foto: Tobias von dem Berge

Manuel Gava, erst gegen interne Widerstände gekürter SPD-Bundestagskandidat, der vor wenigen Tagen überraschend zurückzog, sorgt weiter für Schlagzeilen in der Osnabrücker SPD. Wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ jetzt als Ergebnis längerer Recherchen veröffentlichte, hat der 33-Jährige die eigene Partei womöglich über seinen wahren Gesundheitszustand getäuscht. Gava, der 2021 den Bundestagswahlkreis Osnabrück-Stadt eroberte, hatte im September dieses Jahres sein Fernbleiben von SPD-Terminen und mangelnden Einsatz für die Parteiarbeit zunächst mit einer Auto-Immun-Erkrankung erklärt. Jetzt, nachdem ihn die NOZ mit eigenen Erkenntnissen konfrontiert hatte, räumte Gava ein, über mehrere Monate Kokain konsumiert und so auf den hohen Erwartungsdruck im Berliner Politikbetrieb reagiert zu haben. In dem NOZ-Bericht wird die These aufgestellt, Gava könne die Auto-Immun-Erkrankung womöglich nur erfunden haben. Außerdem wird in dem Bericht die Frage aufgeworfen, ob die SPD im Bundestag und in Osnabrück womöglich zu wenig getan hat, den offensichtlich unter extremen Druck leidenden Gava zu stützen oder mit Erfolg zum Verzicht zu überreden. In diesem Jahr beharrte Gava zunächst auf einer erneuten Kandidatur für den Bundestag, woraufhin Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius von Überlegungen Abstand nahm, in seiner Heimat Osnabrück für die Bundestagswahl anzutreten. Er wich auf Hannover aus. Der Osnabrücker SPD-Vorstand nominierte dann anstelle von Gava einen anderen Bewerber, Thomas Vaupel – ein Schritt, der nicht nur parteiintern umgehend auf Widerstand stieß, sondern am Ende auch bei der Kampfabstimmung in der Wahlkreiskonferenz am 24. Oktober zugunsten von Gava endete. Im November dann verzichtete Gava. Inzwischen scheint klar, dass einige führende Genossen schon bei der Nominierung Ende Oktober von Gavas Kokain-Konsum wussten, darüber aber schwiegen.