Liebe Niedersachsen,
in Hessen wurde gewählt, ebenso bei den Grünen in Niedersachsen. Dennoch müssen wir an diesem Montag mit Ministerpräsident Stephan Weil anfangen. Er wurde kürzlich im Hamburger Abendblatt mit folgenden Worten zitiert: „Ich glaube, dass viele von uns den Hamburger Bürgermeister beneiden. In meinem nächsten Leben überlege ich mir, ob ich in meiner Geburtsstadt Hamburg doch bleibe.“ What? Den ehemaligen Oberbürgermeister der bekanntlich besten Landeshauptstadt der Welt und jetzigen Ministerpräsidenten des bekanntlich besten Bundeslandes der Welt zieht es wohin? Nach Hamburg? In eine Stadt mit zwei Zweitligaclubs? Wo Männer Kapitänsmützen und dunkelbaue Zweireiher mit Goldknöpfen tragen? Echt jetzt? Wir Niedersachsen sind bescheiden, aber unser Licht unter den hanseatischen Scheffel zu stellen – das haben wir nun auch wieder nicht nötig.
Ich hatte es an diesem Wochenende wesentlich leichter als mein Kollege Klaus Wallbaum. Während er den AfD-Parteitag in Oldenburg nur unter Polizeischutz betreten konnte und beinahe von Demonstranten mit den Worten „Scheiß Nazi, verpiss Dich“ angegriffen worden wäre – an dieser Stelle noch einmal vielen Dank an die Polizei – konnte ich beim Parteitag der Grünen in Celle einfach so hineinspazieren. Und während bei den Grünen die Demonstrationen in Oldenburg beklatscht wurden, fragte ich mich, ob es nicht zur Demokratie gehört, dass man zu allen Parteitagen so einfach gehen kann wie ich bei den Grünen – auch wenn’s mal weh tut. Im Rundblick lesen Sie heute, warum bei der AfD wieder die Fetzen flogen und wie es bei den Grünen lief. Und beim Klick auf den O-Ton unter diesem Absatz erklärt Ihnen der neue Grünen-Parteichef, warum die Partei mit ihm jetzt nicht plötzlich nach links abbiegt:
https://soundcloud.com/user-385595761/jansen-schubladen-passen-nie-auch-bei-mir-nicht
Schmerzhaft, bitter, schlecht: das sind die beliebtesten Adjektive bei CDU und SPD im Zusammenhang mit dem eigenen Wahlergebnis bei der Hessenwahl. DCDU-Landeschef Bernd Althusmann plädiert dafür, die Fehler nicht nur bei der Berliner GroKo zu suchen:
https://soundcloud.com/user-385595761/althusmann-cdu-muss-manche-kursbestimmung-kritisch-hinterfragen
Ein Teil der Analyse von SPD-Landeschef Stephan Weil, dass die hessischen Wähler aus Protest gegen Horst Seehofer wie schon in Bayern auch diesmal wieder einfach nicht SPD gewählt haben, greift derweil vielleicht etwas kurz.ie Analyse von SPD-Landeschef Stephan Weil, dass die hessischen Wähler aus Protest gegen Horst Seehofer wie schon in Bayern auch diesmal wieder einfach nicht SPD gewählt haben, greift vielleicht etwas kurz. Die Parteivorsitzende Andrea Nahles ahnt das und will deshalb einen neuen „verbindlichen Fahrplan“ in der GroKo vereinbaren. So etwas nennt man Koalitionsvertrag. Da es ja bereits einen gibt, bietet sich dabei auch eine Weiterentwicklung des aktuellen Titels an. Vorschlag: „GroKo 2 – jetzt erst recht! Mit noch mehr Aufbruch für Europa! Viel mehr Dynamik für Deutschland! Und dem größten Zusammenhalt, den es in unserem Land jemals gegeben hat!“ Es ist Zeit für Superlative. Und für Ausrufezeichen!
https://soundcloud.com/user-385595761/mcallister-konnen-no-deal-brexit-nicht-ausschliesen
Sollten Sie bei all dem Wahlstress am Wochenende übrigens den Politiker der Woche übersehen haben - kein Problem. Klicken Sie einfach hier.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche
Martin Brüning