Niedersachsen will Startup-Unternehmen stärker unterstützen. Dafür stehen unter dem Titel „NSeed“ vier Millionen Euro für Eigenkapital zur Verfügung „Wir brauchen mehr Beteiligungskapital für Startup-Unternehmen“, sagte Wirtschaftsminister Olaf Lies. Mit dem Geld, das aus einem Fonds der NBank stammt, seien rund 20 Beteiligungen in Höhe von 100.000 bis 300.000 Euro pro Startup möglich. Das Land will sich für sieben bis zehn Jahre, in Einzelfällen auch bis zu zwölf Jahren beteiligen. „Wenn es geht, wollen wir einzelne Beteiligungen mit Gewinn verkaufen und das Geld in weitere Startups investieren. Allerdings kann das Geld am Ende natürlich auch weg sein, das gehört zur Wahrheit dazu“, erklärte Lies. Wolf Goertz, Regionalleiter Niedersachsen beim Bundesverband Deutsche Startups und selbst Startup-Unternehmer, sieht in den vier Millionen Euro eine große Signalwirkung. „Der Mittelstand muss erkennen, dass das Geld auf dem Konto falsch liegt“, sagte Goertz. Niedersachsen spiele bei Startups inzwischen durchaus eine große Rolle. Mit Hannover, Oldenburg und Osnabrück gebe es eine klare Fokusregion in Deutschland, die durchaus mit Frankfurt und München mithalten könne.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (2.v.r.) bei der Vorstellung der neuen Startup-Förderung – Foto: MB.

Das Ministerium will darüber hinaus mit einer Anschubfinanzierung von 600.000 Euro die Entstehung von bis zu vier neuen Startup-Zentren in Niedersachsen unterstützen. Bis zu 50 Prozent der Anschubkosten werden mitfinanziert. Träger solcher Zentren können zum Beispiel regionale Wirtschaftsförderer sein. „Sie müssen ein Konzept vorlegen und einen branchenbezogenen Schwerpunkt deutlich machen. Wir wollen damit die Stärken der Region in den Fokus nehmen“, sagte Lies. Zum Beispiel sei in Osnabrück der Schwerpunkt Ernährung vorstellbar, in Oldenburg wiederum der Schwerpunkt Energie. „Wir wollen keine Beliebigkeit und Zufälligkeit, sondern die wirtschaftlichen Stärken der Region zu nutzen, und damit den neuen Gründern eine gute Grundlage zu bieten.“

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Wolf Goertz zufolge gibt es in Niedersachsen eine Zunahme bei den Startups in den vergangenen Jahren. „Das liegt auch daran, dass wir sehr gründungsaffine Hochschulen in Niedersachsen haben. Das sind perfekte Rahmenbedingungen für wissenschaftsnahe Gründungen, die andere Standorte nicht haben“, so Goertz. „Mit der neuen Initiative hissen wir die Flaggen für Startups hier am Standort“, sagte Adolf Kopp, Geschäftsführer von hannoverimpuls. Von den jährlich bis zu 450 Gründungen am Standort seien zehn bis 20 Prozent im Startup-Bereich. Der Hebel sei eine enge Zusammenarbeit mit den Universitäten.

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In Niedersachsen gibt es aktuell 131 Startup-Unternehmen, das sind 10,7 Prozent der Startups in Deutschland. Die meisten von ihnen, nämlich 54, haben ihren Sitz in der Region Hannover, 31 sitzen in Oldenburg, jeweils zehn in Osnabrück und in der Region Braunschweig/Wolfenbüttel. Das geht aus Zahlen des Bundesverbandes Start-up hervor. Ein Fünftel und damit die Mehrheit der Unternehmen ist im Bereich  IT/Softwareentwicklung tätig. Die Unternehmen beschäftigen durchschnittlich zehn Mitarbeiter, Als Startup gelten Unternehmen, die unter anderem jünger als 10 Jahre sind und hochinnovative Technologien oder ein innovative Geschäftsmodell beinhalten. Sie setzen auf agiles, flexibles und mobiles Arbeiten und frühzeitig privates Risikokapital ein.