Regierungs- und Oppositionsfraktionen für Umfrage-Neustart
Nicht nur die Opposition, auch die Regierungsfraktionen halten es nicht für sinnvoll, die Umfrage unter diesen Umständen nach einer Fehlerbehebung einfach fortzusetzen. „Man wird es nicht hinbekommen, den Manipulationsverdacht zu 100 Prozent zu entkräften. Um das Vertrauen nicht weiter zu zerstören, muss man nicht unterbrechen, sondern abbrechen und komplett neu starten“, forderte Volker Meyer von der CDU. Das meint auch der SPD-Sozialpolitiker Uwe Schwarz. „Man kriegt den Deckel nicht mehr zu, auch wenn man sagt, dass die ersten 7000 abgeschlossenen Umfragen sicher sind. Das mag so sein, es wird aber immer den latenten Vorwurf der Manipulation geben.“ Schwarz kritisierte das Ausmaß, das der Kampf zwischen Befürwortern und Gegnern der Kammer inzwischen angenommen habe. „Wir kommen nicht weiter, weil es militante Kräfte gibt, die mit krimineller Energie versuchen, eine Entscheidung zu verhindern“, sagte Schwarz. Das sei hochgradig demokratiefeindlich und man tue der Pflege auch keinen Gefallen, wenn man das Verfahren weiter hinauszögere.
Wir kommen nicht weiter, weil es militante Kräfte gibt, die mit krimineller Energie versuchen, eine Entscheidung zu verhindern.
Abseits der technischen Panne bei der Umfrage gibt es von mehreren Pflegekräften immer wieder Kritik, dass Mitglieder nicht angeschrieben worden seien, um an der Umfrage teilzunehmen. So passierte es auch dem AfD-Abgeordneten Stephan Bothe, der vor seiner Zeit im Landtag als Pflegefachkraft im Maßregelvollzug gearbeitet hat und Mitglied der Pflegekammer ist. Er selbst habe keinen Brief bekommen, erklärte Bothe am Donnerstag im Sozialausschuss.
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So ging es auch Stefan Cornelius, Kammerkritiker und Pflegekraft aus Berge (Kreis Osnabrück). Er hatte der Kammer zwar aus Protest keine Berufsurkunde zugeschickt, aber mehrmals Kontakt mit der Geschäftsstelle und verfügt auch über eine Mitgliedsnummer. „Ich will nicht gleich eine böse Absicht unterstellen, dass ich keinen Zugangscode für die Umfrage erhalten habe, es zeigt aber die Organisationsmängel des ganzen Verfahrens“, sagte Cornelius dem Politikjournal Rundblick. (MB.)