Der niedersächsische Sparkassenverband (SVN) fordert die Wiedereinführung von Sparzulagen und Prämien, damit die Leute einen stärkeren Anreiz zum Sparen haben. „Der Staat ist der Hauptprofiteur der niedrigen Zinsen. Er sollte deshalb auch etwas für die Sparer tun und das Sparen unterstützen“, erklärte SVN-Präsident Thomas Mang im Gespräch mit dem Rundblick. Ihm bereite Sorge, fügte Mang hinzu, dass immer noch zu wenig Menschen für das Alter privat vorsorgen – trotz einer hohen Bereitschaft, Geld zurückzulegen und nicht sofort alles auszugeben. „Vor allem die jungen Leute aber blenden die Altersvorsorge nach wie vor aus. Das ist nicht gut.“

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In einer repräsentativen Umfrage bei 600 Niedersachsen hat der Sparkassenverband Veränderungen im Verhalten der Sparer festgestellt: Die niedrigen Zinsen, die auf die Politik der Europäischen Zentralbank zurückzuführen sind, kurbeln in Niedersachsen nicht den Konsum an. 57 Prozent der Befragten in Niedersachsen schätzen ihre finanzielle Situation als sehr gut ein – im Bundesdurchschnitt sind es nur 52 Prozent. Männer sind optimistischer als Frauen. Die Sparquote, also der Anteil des verfügbaren Einkommens, der auf das Bankkonto oder Sparbuch kommt, liegt fast konstant bei zehn Prozent. Bei Geldanlagen steige das Bedürfnis nach Sicherheit, während fast 40 Prozent der Befragten in Niedersachsen keine spezielle Altersvorsorge betreiben. Die EZB-Zinspolitik werde mit wachsender Skepsis gesehen, und bei den Geldanlagen der Niedersachsen stehe das eigene Haus oder die eigene Wohnung deutlich an erster Stelle. Nur ein knappes Drittel der Niedersachsen hält die Spareinlagen für ganz sicher – das sind zwölf Prozentpunkte weniger als 2015. Die Sparkassen (und Volksbanken) bleiben aber mit Abstand die Banken, denen noch das meiste Vertrauen entgegengebracht wird.

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Mang meint, trotz der steigenden Immobilienpreise seien Häuser und Wohnungen in Deutschland „noch nicht so teuer, dass sie unattraktiv wären“. Gerade in kleineren Städten finde man günstige Angebote. Obwohl Deutsche nicht so sehr zum Aktienkauf neigten, gebe es auch hier weiterhin gute Anlagemöglichkeiten. Auch zum Abschluss von Lebensversicherungsverträgen rät der SVN-Präsident durchaus: „Immer noch sind Garantieverzinsungen von 1,7 oder zwei Prozent möglich – das ist viel lukrativer als beispielsweise der Kauf von Bundesanleihen.“

Zweifel meldet der SVN an der europäischen Niedrigzinspolitik an. Der gewünschte Effekt, die Wirtschaft in Südeuropa zu fördern, trete inzwischen schon nicht mehr ein. Er empfehle eine Kehrtwende, sagt Mang, zumal immer mehr Menschen auch in Niedersachsen die Entwicklung stirnrunzelnd verfolgten: 53 Prozent nennen dies als ihre „größte Sorge“ in der persönlichen Finanzplanung – das sind 19 Prozentpunkte mehr als noch ein Jahr zuvor. Mang erklärt, immer mehr Menschen würden ein Grundprinzip gefährdet sehen, das unbedingt geschützt werden müsse: „Es sollte auch in Zukunft immer so bleiben, dass derjenige, der einem anderen sein Geld zur Aufbewahrung gibt, dafür eine Gegenleistung erhält. Diese Haltung ist doch in den Genen der Menschen.“