Einige Spargel-Anbauer haben Ernte schon abgehakt
Die Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer in Niedersachsen warnte zuletzt vor massiven Ernteausfällen aufgrund des momentan verhängten Einreisestopps für Erntehelfer. Dass es zwischenzeitig Hilfsangebote über verschiedene Vermittlungsplattformen gibt, lobte der Geschäftsführer des Verbandes, Fred Eickhorst, im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick zwar ausdrücklich. Doch dass der Wegfall der osteuropäischen Erntehelfer aufgefangen werden kann, glaubte Eickhorst nicht.Lesen Sie auch: Grüne fordern Verbot von Sammelunterkünften für Erntehelfer Schweinepest rückt näher, Wirtschaft kann das aber verkraften
Er gab zu bedenken, dass nicht alle neuen Erntehelfer in der Lage sein werden, „die wirklich schweren, körperlich anstrengenden Arbeiten“ in der Spargelernte zu übernehmen. Die Tätigkeiten müssten an sechs Tagen in der Woche ausgeführt werden, schließlich hätten die Betriebe auch Lieferverpflichtungen einzuhalten. Gearbeitet werden müsste auch dann, wenn das Wetter einmal nicht so sonnig sein sollte. Eickhorst berichtete von Betrieben aus Süddeutschland, bei denen nach kurzer Zeit nur noch rund 20 Prozent der Helfer im Einsatz waren. Andere Bertriebe verzichten zurzeit komplett auf externe Unterstützung – aus Angst vor einer Corona-Infektion auf dem Hof. Aktuell sei davon die Spargel- oder Rhabarber-Ernte betroffen. Doch das Problem weite sich noch weiter aus. So müssten zurzeit auch Salate und Gemüse gepflanzt beziehungsweise gesät werden. Etwa in zwei Wochen wären dann die Erdbeeren an der Reihe. Doch wenn die Ernte in den kommenden sechs bis acht Wochen oder noch sogar später nicht gewährleistet werden kann, würden viele Betriebe jetzt auch nicht weiter anbauen. „Manche Betriebe fahren die Produktionsleistung herunter, andere fahren sie erst gar nicht hoch“, so Eickhorst. Es gebe sogar Betriebe, die die Spargelernte in diesem Jahr bereits komplett abgehakt hätten.
Wer die Ruhe und die Zeit findet, die neuen Kräfte anzulernen, kann auch Erfolg haben.
Der Geschäftsführer der Spargelanbauer-Vereinigung weiß aber auch von positiven Beispielen mit inländischen Erntehelfern zu berichten. „Wer die Ruhe und die Zeit findet, die neuen Kräfte anzulernen, kann auch Erfolg haben.“ Zudem gäbe es auch einfacherer Aufgaben etwa beim Transport, bei der Aufbereitung und beim Schälen des Spargels, die auch unerfahrenere oder körperlich schwächere Helfer übernehmen könnten. Das ergebe dann auch manchmal auch eine gute PR-Geschichte, sagt Eickhorst. So gibt es Betriebe, die sehr gut vermarkten, dass sie Beschäftigten in Kurzarbeit oder anderen die Chance geben, bei der Ernte auszuhelfen.
