Zahl der Mindestsicherungsempfänger ist rückläufig
Bei der Sozialen Mindestsicherung insgesamt liegt Niedersachsen genau in der Mitte aller deutschen Bundesländer. Wie die Statistik zeigt, bekamen 2017 in Niedersachsen 9,4 Prozent aller Einwohner eine finanzielle Unterstützung zum Lebensunterhalt vom Staat, im Bundesschnitt waren es 9,2 Prozent. Unter die soziale Mindestsicherung fallen die Leistungen Hartz IV, Sozialgeld, Sozialhilfe, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung sowie die Zahlungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Im Vergleich zu den Vorjahren ist in Niedersachsen die Zahl der Mindestsicherungsempfänger rückläufig. Bekamen 2006 noch 821.177 Menschen Grundsicherung, waren es 2017 nur noch 746.929 Menschen. Wie sich die Zahlen 2018 entwickelt haben, will das Landesamt für Statistik in der zweiten Jahreshälfte mitteilen. Der Rückgang hat mehrere Gründe. Einen deutlichen Sprung nach unten hat die Zahl der Berechtigten nach dem Asylbewerberleistungsgesetz gemacht. Nur noch 44.587 Menschen bekamen auf dieser Grundlage Geld, 40 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der Rückgang ist damit zu erklären, dass viele Asylverfahren im Vergleich zu 2016 entschieden worden sind. Doch nicht alle Bewerber wurden entweder anerkannt und in Arbeit vermittelt oder abgeschoben, ein Teil bezieht weiterhin Geld vom Staat in Form von Hartz IV oder Sozialgeld. Zum anderen ist die Zahl der Sozialhilfeempfänger um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Sozialhilfe können jene Menschen bekommen, die nicht erwerbsfähig sind, aber ihren Lebensunterhalt nicht allein aufbringen können, die wegen einer Krankheit vorübergehend erwerbsunfähig sind, oder die im Vorruhestand sind und von der Rentenzahlung allein nicht leben können. Im vorvergangenen Jahr betraf das 11.880 Niedersachsen.Lesen Sie auch: „Der Wandel der Arbeitswelt stellt die Rentenversicherung vor enorme Probleme“ Immer mehr Menschen sind arm, obwohl die Wirtschaft weiter brummt
Aufgrund der guten Konjunktur und des Fachkräftemangels auf dem Arbeitsmarkt ist die Zahl der Arbeitslosengeld-Empfänger in Deutschland seit 2006 rückläufig. Erhielten vor 13 Jahren noch 5,2 Millionen Menschen in Deutschland Hartz IV, waren es 2017 nur noch 4,2 Millionen. In Niedersachsen lebten 2017 insgesamt 411.179 Hartz IV-Empfänger. Die Zahl der Sozialgeld-Empfänger dagegen ist in Deutschland seit 2012 kontinuierlich gestiegen. Bezogen damals noch knapp 1,5 Millionen Menschen Sozialgeld, waren es 2017 insgesamt 1,6 Millionen Menschen. In Niedersachsen bezogen 2017 insgesamt 168.287 Menschen Sozialgeld. Sozialgeld erhalten jene Personen, die selbst nicht erwerbsfähig sind, aber mit einer erwerbsfähigen Person zusammenleben, die Hartz IV bezieht. Rund 96 Prozent der Sozialgeld-Empfänger sind Kinder unter 15 Jahren. „Auch Kinder und Alleinerziehende sind besonders von Armut gefährdet“, sagt Ministeriumssprecher Hildebrandt. Deshalb erarbeite gerade unter niedersächsischer Führung eine Arbeitsgruppe der Arbeits- und Sozialministerkonferenz ein Konzept für eine Kindergrundsicherung.