18. Mai 2016 · 
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Sicherheitsrisiko A2: Maßnahmenbündel gegen den Leichtsinn

(rb) Hannover/Berlin. Nach der erschreckenden Serie schwerer, zum Teil tödlicher Verkehrsunfälle im Umfeld von Baustellen an der A2, in der Regel Auffahrunfälle unter Beteiligung von Lkw, haben Verkehrsminister Olaf Lies und Innenminister Boris Pistorius am Dienstag gemeinsam anderen Trägern der Verkehrssicherheit ein Maßnahmenbündel vorgestellt, mit dem kurz- und mittelfristig mehr Sicherheit auf der stark befahrenen Ostwest-Autobahn geschaffen werden soll. Ein Tempolimit von 60 km/h für Lkw und 100 km/h für Pkw, das bereits seit einigen Wochen an der Baustelle Bothfeld Richtung Westen besteht, soll bis auf Weiteres schon einige Kilometer vor allen Baustellen angeordnet werden. Eine mehrsprachige Plakataktion in deutsch, russisch und polnisch soll Lkw-Fahrer gezielt vor der Stau- und Unfallgefahr warnen, sie gleichsam „wachrütteln“. Die Aufmerksamkeit bei Verkehrskontrollen richtet sich neben den Geschwindigkeitsübertretungen jetzt vor allem gegen den zu geringen Abstand, der oft die Ursache für Auffahrunfälle ist. Auf Bundesebene wollen sich Lies und Pistorius für drastisch höhere Bußgelder einsetzen. Sie lägen derzeit für Abstandsverstöße von Pkw bei 400 Euro, für Lkw aber nur bei 80 Euro. Auch für Raser und Drängler hält Lies deutlich höhere Bußgelder für dringend notwendig. Deutschland sei zu zaghaft bei der Bestrafung von unverantwortlichem Verhalten im Straßenverkehr, findet er. Lies plädiert ebenso wie Pistorius für eine verpflichtende Nutzung von Fahrassistenzsystemen in Lkw. Der Einbau von Notbremssystemen sei zwar bei Neufahrzeugen EU-weit vorgeschrieben, werde von den Fahrern aber oft abgeschaltet, weil diese das „Piepen“ stört. Für neue Lkw sei auch ein verpflichtendes Abstandswarnsystem angezeigt. Auf EU-Ebene sollte zudem dafür gesorgt werden, dass die Enforcement-Richtlinie auch für Abstandsverstöße gilt und diese über die Grenzen Deutschlands hinaus verfolgt und geahndet werden können, heißt es.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #94.
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