Technik hält nicht, was sie verspricht
Der Rüde MT6, auch bekannt unter dem Namen „Kurti“, und eine Wölfin namens FT10 waren im Juni 2015 die ersten Wölfe, die in Niedersachsen ein Senderhalsband umgelegt bekamen – und bis heute auch die einzigen. Alle vier Stunden sendete das Halsband via GPS die Positionsdaten des Wolfes an das Lupus-Institut für Wolfsmonitoring. Allerdings hielt die Technik nach Rundblick-Informationen bei den beiden Tieren nicht, was sie eigentlich verspricht. Bei MT6 blieb das GPS-Signal schon Ende September bis Anfang November das erste Mal stumm, schickte aber plötzlich alle Daten aus dieser Zeit nach, bis der Sender kurz vor Weihnachten 2015 ganz ausfiel. Das Gerät der Wölfin sendete ab Anfang November keine Daten mehr. „Der Ausfall von Sendern ist ein Problem, das in der sogenannten Tiertelemetrie häufig auftritt“, sagt Konstantin Knorr, Wolfsexperte im Umweltministerium. Allerdings soll die Batterie der Sender bei der Intervalleinstellung von vier Stunden etwa zwei Jahre lang halten. Kurz bevor das der Fall ist, sendet das Gerät in der Regel ein Signal und löst sich vom Hals des Tieres, sodass es wiedergefunden werden kann.Lesen Sie auch: Lies: Bund soll Wolfspopulation jährlich überprüfen Wie gefährlich ist der Wolf? Beim Bürgerdialog in Winsen gehen die Emotionen hoch
Momentan bereitet das Umweltministerium zusammen mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover die Besenderung von 15 erwachsenen Wölfen vor – das betrifft je ein Tier aus jedem Rudel, das in Niedersachsen lebt. Der Wolf, der jüngst durch die Straßen von Walsrode spazierte, ist nicht darunter. „Es wurden Vorbereitungen getroffen, aber besendert wird er erst, wenn er sich noch einmal Menschen auffällig nähert“, sagt eine Sprecherin des Umweltministeriums. Welches Sendermodell die Wölfe zukünftig um den Hals tragen werden, stehe noch nicht fest, daher könne man auch noch nichts über die Kosten sagen, heißt es aus dem Ministerium. Das liege unter anderem daran, dass noch nicht abschließend geklärt sei, welche Fragen die Sender beantworten sollen. Denn sie können je nach Modell nicht nur Standorte übermitteln, sondern auch andere Daten wie etwa die Körpertemperatur oder die Geschwindigkeit, mit der der Träger unterwegs ist. Im Haustierbereich kosten GPS-Ortungsgeräte rund 70 Euro, die Kosten für Profigeräte beginnen bei etwa 400 Euro.