Schaden Windräder den Insekten? Regierung ist skeptisch
In einer Studie des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR) werden die Windkraftanlagen als mitverantwortlich für das Insektensterben bezeichnet. Die AfD-Abgeordneten Stefan Wirtz und Christopher Emden haben daraufhin die Landesregierung gefragt – doch dort wird die DLR-Studie eher kritisch eingeschätzt.
Die Autoren der Untersuchung hatten Modellrechnungen erwähnt, wonach bis zu 1200 Tonnen Insekten jährlich getötet werden – da die verbreitete Annahme, Insekten würden niedriger fliegen als die Rotorblätter der Anlagen, nicht zutreffend sei. Von bis zu sechs Milliarden vernichteten Insekten täglich wegen dieser Zustände wird berichtet.
Aus Reihen der Grünen war bereits kritisiert worden, von den Hauptursachen des Insektentodes werde abgelenkt, nämlich Versiegelung der Landschaft und Einsatz von Pestiziden. Die Landesregierung zeigt sich ebenfalls skeptisch, argumentiert aber anders. Das DLR-Gutachten von Oktober 2018 basiere auf Literaturrecherchen und daraus folgenden Hochrechnungen. Konkrete Messergebnisse seien aber nicht vorgelegt worden.
Insketensterben kam schon vor dem Ausbau der Windkraft
Zweifel werden laut, weil das Insektensterben schon „seit mehreren Jahrzehnten“ zu beobachten sei, der verstärkte Ausbau der Windenergie in der Fläche aber erst in den vergangenen 15 Jahren geschehen sei. Unklar bleibe in der DLR-Darstellung auch, inwieweit der geschätzte Verlust der Insekten in einem Verhältnis zur Gesamtpopulation dieser Tierchen stehe. Andere Ursachen wie der Straßen- und Schienenverkehr würden ebenfalls nicht in Beziehung gesetzt.
Das Umweltministerium erwähnt nun im Gegenzug eine Studie der Autoren Sanchez-Bayo und Wyckhuys aus diesem Jahr. Weder die Windenergie, noch Straßen- oder Schienenverkehr werden dort als mögliche Ursachen oder Mit-Ursachen des Insektensterbens erwähnt – zumal das Phänomen auch in Gegenden auftrete, in denen es keine oder nur wenige Windräder gebe.
Auf die Frage der AfD-Abgeordneten, ob die Landesregierung die Auswirkungen der Windkraft auf die Insektenpopulation untersuchen wolle, kommt vom Umweltministerium eine Ablehnung: Da es hier um Tiere gehe, die sich in hohen Luftschichten bewegen, sei eine Kartierung, wie sie etwa bei Straßenplanungen mit Bezug auf seltene Falter und Schmetterlinge stattfinde, nicht sinnvoll. Denn die Insekten in hoher Höhe kämen zumeist von weit entfernt liegenden Orten dorthin.