Foto: Landkreis Rotenburg/Wümme

Marco Prietz (CDU), Landrat von Rotenburg/Wümme, geht im Streit um die Verwendung der Gender-Sprache einen ungewöhnlichen Weg. Gemeinsam mit seiner Personaldezernentin Silke Fricke hat er entschieden, künftig anstelle der rein männlichen Form nur noch die rein weibliche Form zu nutzen. Wo früher „der Dezernent“ gestanden hat und heute in einigen Verwaltungen vermutlich stünde „die Dezernentin und der Dezernent“, soll ab Oktober in der Kreisverwaltung in Rotenburg lediglich die Bezeichnung „die Dezernentin“ stehen. Damit sollen dann gleichzeitig männliche und weibliche Dezernenten gemeint sein. Zur Begründung sagte Prietz, in seiner Verwaltung seien mehr als die Hälfte der Beschäftigten Frauen, auch mehr als die Hälfte der Führungskräfte. Daher wolle er das alte generische Maskulinum nicht mehr anwenden und geht zum generischen Femininum über – offenbar in der Hoffnung, damit eine Debatte anzustoßen. Da es ihm um hohe Lesbarkeit und Verständlichkeit gehe, wolle er umständliche Formulierungen oder die Verwendung von lästigen Sonderzeichen vermeiden. Die Reaktionen auf den Prietz-Vorstoß sollen überwiegend positiv sein, heißt es. Die Vorsitzende des Landesfrauenrates indes hat schon etwas zu kritisieren gefunden – sie plädiere für eine geschlechtergerechte Ansprache, in der Frauen und Männer sichtbar werden.