Reimann kämpf gegen Stigmatisierung von Homosexuellen
Carola Reimann (SPD), Sozialministerin, hat gestern ein eher randständiges Thema im Bereich der Pflege in den Fokus genommen. In Hannover stellte sie eine Broschüre vor, die Führungskräfte in der Altenpflege für die besonderen Bedürfnisse von Lesben und Schwulen sowie Transsexuellen sensibilisieren soll. Ältere Homosexuelle, die in den 30er-, 40er- und 50er-Jahren geboren wurden, hätten häufig noch Stigmatisierung und Diskriminierung erfahren, erläuterte Reimann.
Besonders bei demenziellen Erkrankungen könnten diese negativen Erlebnisse im Alter wieder aufbrechen. „Pflege und sexuelle Identität werden nur selten zusammen gedacht“, sagte Reimann und lobte die Verwaltung der Landeshauptstadt Hannover für ihre Vorreiterrolle in diesem Gebiet. Dort, im Fachbereich Senioren, habe man schon vor längerem einen Arbeitskreis speziell für ältere Lesben und Schwule eingerichtet. Dieser habe zunächst ein Fortbildungskonzept für Pflegepersonal entwickelt und nun zahlreiche Erkenntnisse in der Broschüre für Führungskräfte zusammengetragen.
Reimann hob bei der Vorstellung der 64 Seiten umfassenden Veröffentlichung vor allem das Kapitel zum historischen Überblick hervor – darin solle aufgezeigt werden, welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der jeweilige Pflegebedürftige in seinem Leben vorgefunden hat. Das Sozialministerium hatte die Erstellung des Leitfadens mit 20.000 Euro gefördert.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #215.