Uwe Schwarz, SPD-Sozialpolitiker, hat in einer von seiner Fraktion beantragten Landtagsdebatte auf die Probleme der rund 34 Reha-Kliniken in Niedersachsen aufmerksam gemacht. Leider könnten diese bisher nur dann wirtschaftlich arbeiten, wenn sie zu 90 Prozent ausgelastet sind. Wegen der Corona-Krise liege die Auslastung aber bei nur 50 Prozent, und die Ausgleichsleistungen des Bundes deckten, trotz mehrfacher Verlängerungen, diese Defizite nicht ab – es drohe nach dem Ende der Corona-Krise eine Pleitewelle.
Dabei, betonte Schwarz, seien die Reha-Kliniken dauerhaft wichtig für die Versorgung der Long-Covid-Patienten. Bundesweit 300.000 Menschen litten unter den Langzeitfolgen, und ein Viertel von ihnen sei auch sechs Monate danach noch arbeitsunfähig. Häufig treffe es Patienten, die bei der Krankheit selbst einen eher schwachen Verlauf hatten. Es müssten Versorgungsverträge von Kranken- und Rentenversicherung mit den Reha-Kliniken geschlossen werden. Meta Janssen-Kucz (Grüne) forderte die rasche Anerkennung von Long-Covid als eigenständige Krankheit, damit eine gezielte Rehabilitation möglich wird.

Sozialministerin Daniela Behrens erklärte, die beiden niedersächsischen Rentenversicherungen (Braunschweig-Hannover und Oldenburg-Bremen) hätten an Reha-Kliniken, die mit ihnen unter Vertrag stehen, 2020 einen Vorschuss von 18,6 Millionen und 2021 von bisher 5 Millionen Euro überwiesen. Die eigenen Kliniken der Rentenversicherung hätten das nicht bekommen, hier würden die Probleme in den eigenen Institutionen abgefedert.
Die finanzielle Situation der Reha-Kliniken ist nach Einschätzung der Ministerin „angespannt“. Zwei niedersächsische Reha-Kliniken, Teutoburger Wald und Oberharz, hätten bereits „besondere Handlungskonzepte für Long-Covid-Patienten entwickelt“. Auf die Frage von Janssen-Kucz, ob Hinweise auf eine Reha-Wartezeit von 25 Wochen eine Ausnahme oder die Regel seien, meinte Behrens, diese Zahlen würden gegenwärtig erst ermittelt.