
Andreas Jäger, Präsident der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN), warnt vor einem weltweiten Systemwandel und fordert mehr wirtschaftspolitischen Mut. Beim Parlamentarischen Abend der UVN im Leineschloss erklärte Jäger: „Wir erleben den Übergang von einer regelbasierten in eine machtbasierte Welt. Die Regelbrecher sind im Augenblick die Gewinner.“ Europa müsse seinen Bürgern sowohl zivile als auch militärische Sicherheit bieten – sonst verliere es den Anschluss. Kritisch sieht Jäger das deutsche Verhältnis zum Fortschritt. Während in den USA an das Morgen geglaubt werde, dominiere hierzulande die Angst vor Fehlern. „Deswegen vermeiden wir Risiken, nehmen jeden Fehler persönlich und vermeiden Fortschritt.“ Als Beispiel nannte er die Raumfahrt: SpaceX lerne aus Fehlstarts, die ESA agiere aus Angst nicht – Europa verliere das Rennen. Positiv äußerte sich Jäger über Innenministerin Daniela Behrens und ihren Fokus auf „zivile Resilienz“. Die Wirtschaft sei bereit, Verantwortung zu übernehmen, doch es brauche weniger Regulierung. „Die Politik kann Leitplanken setzen, aber bitte schreiben Sie uns nicht jede Kurve vor“, forderte Jäger. Stattdessen brauche es „Mut, Zuversicht und Aufbruchstimmung“ – für neue Schultoiletten, Brücken, Hafenanlagen „und vielleicht auch neue Kasernen“. Mit Blick auf das geplante 500-Milliarden-Euro-"Schuldenpaket" warnt Jäger vor Illusionen. „Die Lockerung der Schuldenbremse bedeutet nicht, dass der Staat mehr Geld hat. Deutschland lebt über seine Verhältnisse.“ Seine Forderung: sparen und investieren – und kein Weiter-so. „Lassen Sie uns gemeinsam die Schlaglöcher reparieren – und nicht überall Tempo-30-Schilder aufstellen.“