
Schostok wollte einen starken Juristen im Rathaus an seiner Seite
Wie es trotzdem zu der Zulagenzahlung kam, wurde am ersten Prozesstag vor der 18. Großen Strafkammer unter Richter Patrick Gerberding lange erörtert. Härke berichtete zunächst, dass der juristisch unerfahrene Schostok nach Amtsantritt im Oktober 2013 einen starken Juristen als Dezernenten an seiner Seite haben wollte, Herbert war dafür ausgewählt worden. „Wie ein Chef der Staatskanzlei für den Ministerpräsidenten“, sagte Schostok gestern dazu. Der geplante Neuzuschnitt der Dezernate sei dann aber am Widerstand von SPD und Grünen im Rat gescheitert. Herbert konnte so nicht auf die B7-Position eines Dezernenten gehievt werden, als rechte Hand des OB hatte er aber Aufgaben, die über die B2-Besoldung hinausgingen. So wurde Härke gebeten, mit dem Innenministerium als Kommunalaufsicht zu klären, wie man Herberts Rolle aufwerten könne. Härke berichtet gestern in der Verhandlung, er habe sich damals an 2012 zurückerinnert, als er die Kommunalaufsicht fragte, ob man den damals frisch eingestellten Herbert nach B2 besolden dürfe. Die Antwort sei gewesen, dass die Stadt dies eigenständig regeln könne und keine vorherige Genehmigung brauche. Also entschied Härke, die Zulage für Herbert anzuordnen – trotz der rechtlichen Bedenken, die im Fachbereich Personal des Rathauses schon 2014 geäußert und auch zu Papier gebracht wurden. Was Härke missachtete, war das gesetzliche Verbot von Zulagen für die B-Besoldung, zu dessen Missachtung auch das Innenministerium nicht ja gesagt hätte. Womöglich widerfuhr Härke dieses Versäumnis auch, weil die Stadt Hannover zeitgleich mit dem Innenministerium über eine Höherstufung des hannoverschen Feuerwehrchefs verhandelte – und das Ministerium sich hier zunächst recht aufgeschlossen gegenüber diesem Anliegen gezeigt haben soll.Zweifel an der Glaubwürdigkeit ist durchaus erlaubt
Von Ende 2016 an, als Herbert schon lange seine Zulage erhielt, spitzte sich die Diskussion zu. Zunächst ging es um die Nachfolge des Finanzdezernenten Marc Hansmann, der zu den Stadtwerken wechselte. Herbert bewarb sich um den Posten, aus dem rot-grünen Lager im Rat wurde ihm aber nicht die nötige Unterstützung signalisiert. Dies muss das Verhältnis zwischen dem OB und Herbert nachhaltig gestört haben, und Herbert forderte nun umso energischer eine Aufstufung seiner Zulage ein – nicht, wie bisher gezahlt, den Unterschiedsbetrag zwischen B2 und B5, sondern den zwischen B2 und B7. [caption id="attachment_46030" align="alignnone" width="780"]