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Vor Gericht traten jetzt mehrere Rathaus-Mitarbeiter auf, die eng mit Härke und Herbert zusammengearbeitet hatten. Spannend war dabei die Aussage des früheren Rechtsamtsleiters, der vor allem von Herbert als juristischer Berater eingesetzt worden war. Er konnte zwar nicht viel zur Entstehungsgeschichte der Zulage für Herbert berichten, war aber eingebunden, als im Frühjahr 2018 die ersten Hinweise auf die Unregelmäßigkeiten in der Besoldung des Büroleiters durchgesickert sein mussten. In dieser Zeit hatte Herbert ihn in sein Büro bestellt und um rechtlichen Rat gebeten. Es waren Mails und Vermerke im Umlauf, aus denen Details über Herberts Zulage erkennbar waren. Herbert vermutete Härke als denjenigen, der die internen Informationen weitergeleitet hatte – und er fragte den Rechtsamtsleiter, ob es ratsam sei, dagegen mit einer Strafanzeige anzugehen. In diesem Zusammenhang wurde der Zeuge vom Richter auch mit einer Mail konfrontiert, in der sich Herbert am 9. März 2018 ausführlich zu diesen Vorgängen äußert. Empfänger der Mail war Schostok.
Mail offenbart Details über beteiligte Landespolitiker
In dieser Mail werden nun mehrere Details ausgeführt, die bisher nur ansatzweise bekannt sind – und in denen auch Landespolitiker eine Rolle spielen. Bekannt ist bisher, dass CDU-Landtagsfraktionschef Dirk Toepffer Unterlagen über die Zulage zugespielt bekam, die er dann an Ministerpräsident Stephan Weil weiterleitete – dieser wiederum konfrontierte Schostok damit. In der Mail von Herbert wird das nun näher erläutert: Am 1. März 2018 habe Ministerpräsident Weil mit dem OB über das Thema gesprochen, er habe erwähnt, dass Toepffer die Unterlagen von Härke bekommen habe.