Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil muss höllisch aufpassen, denn ansonsten könnte er seinen Kultur- und Wissenschaftsminister an ZDF, RTL oder KiKA verlieren. Beim „Wissen und Quizzen mit Falko Mohrs“ zum Start der Kinder-Uni in Hannover stellte der SPD-Politiker äußerst eindrucksvoll seine Qualitäten als Gameshow-Moderator unter Beweis. „Ich bin Falko. Ich komme so ziemlich jeden Tag aus Wolfsburg nach Hannover gefahren, um hier als Minister zu arbeiten“, stellte sich der sympathische 39-Jährige seinem jungen Publikum vor und löste selbst das Rätsel: „Was macht eigentlich ein Minister?“

„Minister haben das Ziel, dass es in Niedersachsen gut oder noch besser läuft“, erklärte er und erzählte: „Im Ministerium sind über 200 Leute, das sind alles totale Experten in ihren Themen und mit denen rede ich ganz viel und schaue, was man machen und was man verändern kann.“ Aufregend sei die Büroarbeit zwar nicht, dafür aber wichtig. „Was mir am meisten Spaß macht, ist, wenn ich irgendwo unterwegs bin und was sehe“, antwortete der Quizmaster auf eine Kinderfrage aus dem Publikum.

Während sich sein „Kollege Andreas“ um die Krankenhäuser kümmert, darf Falko die Hochschulen, Museen und Theater in Niedersachsen besuchen. „Das Spannende an der Kultur ist, dass sie uns Geschichten und Fantasiewelten erzählt, die uns zum Nachdenken bringen“, sagte er. Die niedersächsischen Theaterspielstätten und Konzerthallen, die sich auf Populärkultur spezialisiert haben, müssen jetzt aber nicht um ihre Fördermittel bangen. „Musik kann manchmal auch einfach nur schön sein – auch das ist Kultur“, stellte der Minister klar.

Hobbymäßig sieht es beim Workaholic aus Wolfsburg, der sechs bis sieben Tage die Woche arbeitet, dagegen ziemlich mau aus. „Ich laufe ein bisschen, das ist so der einzige Sport, den ich machen kann“, verriet er in der Fragerunde fürs Publikum. Gerne würde er häufiger ins Theater gehen, stattdessen sitzt er abends oft ziemlich lange in seinem Büro in der fünften Etage des Ministeriumsgebäudes am Leibnizufer in Hannover herum. „Wenn ihr da vorbeifahrt, könnt ihr mal gucken, ob das Licht noch an ist und ich da sitze und arbeite.“ Dabei könnte der 39-Jährige durchaus mehr Zeit für seine Familie gebrauchen. „Hast du Kinder?“, fragte ein Junge aus dem Publikum. „Nein, aber ich habe ganz viele Neffen und Nichten. Meine Schwester hat nämlich sechs Kinder“, sagte der Minister.

„Hast du manchmal keine Lust auf deine Arbeit?“, wollte eine junge Zuschauerin wissen. „Nö, ich habe eigentlich immer Lust. Aber manchmal am Wochenende macht’s keinen Spaß, wenn ich los muss“, sagte der Minister, der auch vor unpopulären Antworten nicht zurückschreckte. „Was ist von allen das Lieblingsessen?“, fragte ein kleiner Zuschauer das Ensemble auf der Bühne, wo auch Juniorprofessorin Elina Fuchs (Leibniz-Uni), Dramaturgin Lovis Fricke sowie die Schauspieler Hajo Tuschy und Niklas Marian Müller (alle Staatstheater Hannover) von ihrer Arbeit berichteten. Im Gegensatz zu den übrigen Pizza- und Pasta-Liebhabern räumte der Minister seine kulinarische Langeweile ein und bekannte: „Ich esse total gerne Brot.“

Die vielen Ballaststoffe machen sich offenbar bezahlt: Der Versuch der beiden Schauspieler, die bei der Kinder-Uni wie aktuell auch im Theaterstück "Hex. Dornröschen im Feenwald" als stechlustige Dornen auftraten, den Minister mit einem Schlafbann zu belegen, schlug fehl. Der Quizmaster blieb nicht nur bis zur Abmoderation hellwach, sondern sitzt wahrscheinlich jetzt schon wieder in seinem Büro und arbeitet fleißig. 

Apropos Abmoderation: Im heutigen Rundblick berichten wir über die Folgen des gestrigen Bundesverfassungsgerichtsurteils für die Finanzen des Landes Niedersachsen, über Ideen für die Arbeit der Zukunft aus Hannover und Braunschweig sowie die Top-Trends der Landwirtschaft, die derzeit auf der Agritechnica zu sehen sind.

Einen märchenhaften Donnerstag wünscht
Ihr Christian Wilhelm Link